Jux und Dollerei aus der Redaktion, Geburtstagsgrüße an die Dead Kennedys und der 5-Fragen-Check mit De Staat.

Inside The Shit (mis) - Unsere treuen Facebook-Freunde haben es kürzlich wieder als erste mitgekriegt: Im Alltag eines laut.de-Redakteurs liegen Freud und Leid oft eng nebeneinander. Während der eine lässig grinsend die neue Arctic Monkeys aus der Post holt (nah an "Humbug", aber eingängiger), geduldig auf eine ruhige Sekunde im Raum wartet, um dann effektvoll überrascht den Bandnamen auszurufen, öffnet der andere eine Mail mit einem Pietro Lombardi-Interviewangebot. Und schließt die Mail leise wieder.

Da Letztgenannter ausschließlich in Berlin zu Audienzen lud (Superstar!), fragten wir per Mail flink unsere geübte Hauptstadt-Posse, die ebenso flink und geübt abtauchte. Saubande. Natürlich ist von vornherein ausgeschlossen, dass das Ergebnis auch nur halbwegs so witzig und unterhaltsam geendet hätte wie unser aktuelles Interview mit Scooter ("Ich mag es, andere zu beleidigen"), deren Karriere nun etwa so lange andauert, wie die von fünf DSDS-Gewinnern zusammengenommen.

"Scooter sind schwer vermittelbar"

Trotzdem sind Scooter ein schwer vermittelbares Thema innerhalb der Redaktion, ich erinnere eine Tour-Präsentationsdiskussion, die das harmonische Sea Life-Binnenklima dieses Ladens beinahe zum Bersten brachte.

Wenn alle Hosen und Schnauze voll haben, bleibt in der Regel nur Kollegin Fromm übrig, die im Interview mit H.P. Baxxter dann auch alles gab, Kollegen verunglimpfte und die Band mit Schmähungen aus alten Mengele-Rezensionen überzog: "Hallo, wir sind die, die H.P. als Kürzel für Hanswurst-Profiprolet gedeutet und Scooter zum eingetragenen Warenzeichen für anspruchslosen
Vocal-Techno-Schwachsinn deklariert haben.
"

Wüstenrock-Opi goes Love

Der Mengele-Text liegt nun exakt zehn Jahre zurück und sollten sich Scooter in der Zwischenzeit auch treu geblieben sein, unser Team-Senior und Ex-Wüstenopi sicher nicht. Kürzlich dem Live-Ereignis des frühen Jahres (Queens Of The Stone Age in Zürich) noch mit fadenscheiniger Begründung fern geblieben, orderte er stattdessen Sitzplatzkarten für Sade in Stuttgart und trägt seitdem stolz ein T-Shirt mit der Aufschrift "Soldier Of Love".

Soldiers of Rock, I:

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Soldiers of Rock, II

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Happy Birthday: "Too Drunk To Fuck"

Apropos Liebe: Heute oder jedenfalls ziemlich genau vor 30 Jahren erschien eines der entwaffendsten Geständnisse trauter Zweisamkeit, ihr wisst schon, "Too Drunk To Fuck" von den Dead Kennedys. Melancholisch, zärtlich und inhaltlich aktueller denn je.

Das fanden vor Jahren sogar die zertifizierten Caféhaus-Beschaller der Nouvelle Vague, die den Punkfeger ins Bossanova-Gewand kleideten (freilich ohne die Kotzgeräusche am Ende). Hoffen wir, dass Jello Biafra etwas Geld dafür bekam.

5 Fragen an ... De Staat

Welche Platte hast du dir zuletzt gekauft?

Torre Florim: Beastie Boys, "Hot Sauce Committee Part Two". Als 13-Jähriger habe ich mir die "Hello Nasty" in New York City gekauft. Ich war schräg drauf damals und kannte gar nix von denen. Um ehrlich zu sein, kannte ich eh nur Queen und Nirvana. Es war sozusagen meine dritte Platte überhaupt und ein wichtiger Einfluss. Großartige Sounds, unfassbare Stilvielfalt. "Make Some Noise" erinnert mich an diese Zeit, schöner Old School-Style. They're back, baby!

Zitiere eine Zeile deines Lieblingssongs.

"Well I'm goin' out west / Where the wind blows tall / 'Cause Tony Franciosa / Used to date my ma." (Tom Waits, "Goin' Out West).

Wahnsinn. Wer zur Hölle ist Tony Franciosa? Weiß kein Mensch. Aber es entsteht ein Vibe. Tom Waits ist groß darin, Bilder in meinem Kopf zu malen. Wer braucht da noch Musikvideos?

Dein wertvollster materieller Besitz?

Ich hasse Besitz. Es ist eine Last, sich um Scheißdreck kümmern zu müssen. Wobei ich mein eigenes, kleines Studio schon mag. Meinen PC, die Mikros, Gitarren und Amps, das ganze Setup. Aber am Ende ist alles ersetzbar. Klar wäre es scheiße, wenn ich die Festplatten mit all meinen Songs verlieren würde. Doch am Ende bleiben dir Erinnerungen.

Wovon bist du abhängig?

Da muss ich leider zugeben: Von Aufmerksamkeit. Ich fühle mich wirklich schlecht, wenn ich länger nicht auf einer Bühne gestanden bin. Ich habe mich in den letzten drei Jahren an ein ungesundes Maß an Aufmerksamkeit gewöhnt. Ich denke, darunter leiden die meisten Künstler. Es sind nicht die Drogen, es ist die Aufmerksamkeit. Andererseits hat uns bislang noch kein Arzt geraten, damit aufzuhören. Von daher nähren wir diese schlechte Angewohnheit weiter.

Welche Berühmtheit, die du persönlich getroffen hast, machte einen großen Eindruck auf dich?

Ich traf Chris Goss von den Masters Of Reality 2009 beim Lowlands Festival. Eine Stunde vor unserem Auftrit sah ich ihn backstage beim Zeitunglesen. Ich fragte ihn, was er da machte und er antwortete: "Ich bin früh aufgestanden, um eure Show zu sehen. Und ich hasse es, früh aufzustehen." Ein abgefahrenes Kompliment.

Es war ein cooler Moment, vor allem weil es das erste Mal war, dass Menschen einem sehr nahe kamen, die normalerweise sehr weit von einem entfernt sind. Plötzlich trinkst du Kaffee neben den Hives, isst ein Sandwich mit dEUS und teilst die Bühne mit Iggy Pop uind Coldplay.

Am 26. Mai spielen De Staat ihre letzte Deutschlandshow im Kölner Underground..

Lieblingssong der Woche:

Wie aus dem Nichts grabschte kürzlich der "MoneyGrabber" mein Genick, schüttelte mich kurz durch und beamte mich in die 60s zurück, als Motown und Stax noch die Charts diktierten. Fitz & The Tantrums heißen die Freaks, in Amerika gehen die bei den Late Nights inzwischen ein und aus und die Clubs sind nach einem Jahr Dauertouren auch randvoll. Album erscheint am 10. Juni. Aber was rede ich, check dis out:

Michael Schuh hört Musik, beobachtet Kollegen und schreibt dann drüber. Personen, Orte und Handlung sind definitiv nicht erfunden. Weitere Anregungen und Indiskretionen bitte an den Schuhplattler michel@laut.de.

Fotos

De Staat

De Staat,  | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) De Staat,  | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) De Staat,  | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) De Staat,  | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) De Staat,  | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) De Staat,  | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) De Staat,  | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) De Staat,  | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) De Staat,  | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) De Staat,  | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) De Staat,  | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) De Staat,  | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) De Staat,  | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger)

9 Kommentare

  • Vor 13 Jahren

    @soulburn (« Kolumnen werden eigentlich von Leuten geschrieben, die ein interessantes Leben führen. Oder ihre Meinung zu Personen des öffentlichen Lebens hübsch verpackt äußern. Oder die auf amüsante Art aktuelles Zeitgeschehen kommentieren. Oder aber deren Fresse wenigstens ein Mal im Fernsehen war.
    Ist aber ein generelles Defizit bei laut.de... Wenn ihr wenigstens EINEN Autor mit einer GUT GESCHRIEBENEN regelmäßigen Kolumne hättet - stattdessen gibt es für jedes Genre eine mehr oder minder unregelmäßig erscheinende, alle mit dem gleichen Problem: Dass ihre z.T. verschiedenen Autoren alle keine Ahnung haben, wie man eine interessante Kolumne schreibt - und bei einigen wird's gar zur journalistischen Bankrotterklärung. »):

    Boah jetzt mal im Ernst Soulburn, kannst du auch mal was anderes ausser meckern?

  • Vor 13 Jahren

    und was rechtfertig die Verwendung von Joshs Konterfei als Illustration des Artikels? Ständig wird man hier von Überschriften und sonstigem in die Irre geleitet ey

  • Vor 13 Jahren

    @Sancho (« @soulburn (« Kolumnen werden eigentlich von Leuten geschrieben, die ein interessantes Leben führen. Oder ihre Meinung zu Personen des öffentlichen Lebens hübsch verpackt äußern. Oder die auf amüsante Art aktuelles Zeitgeschehen kommentieren. Oder aber deren Fresse wenigstens ein Mal im Fernsehen war.
    Ist aber ein generelles Defizit bei laut.de... Wenn ihr wenigstens EINEN Autor mit einer GUT GESCHRIEBENEN regelmäßigen Kolumne hättet - stattdessen gibt es für jedes Genre eine mehr oder minder unregelmäßig erscheinende, alle mit dem gleichen Problem: Dass ihre z.T. verschiedenen Autoren alle keine Ahnung haben, wie man eine interessante Kolumne schreibt - und bei einigen wird's gar zur journalistischen Bankrotterklärung. »):

    Boah jetzt mal im Ernst Soulburn, kannst du auch mal was anderes ausser meckern? »):

    Hey, ist nicht mein Problem, wenn du während meiner Lobeshymnen gerade deine täglichen 15 Minuten Freigang absolvierst...
    Nee im Ernst, Sancho - hab schon viel gelobt diese Woche - schienen wohl alles Freds zu sein, in denen du nicht auf Patrouille warst... oder dein Radar nicht anspring, weil die Kommentare zu meinungskonform waren... who cares?