Die Bundesregierung hat die besten Clubs in Deutschland gekürt. Manchen davon, etwa dem Hamburger Molotow, droht trotzdem das Aus.
Hamburg (ebi) - Ausgerechnet jetzt und in der Hansestadt: Am Mittwoch wurde er von Bernd Neumann, dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, zum ersten Mal vergeben, der 'Spielstättenprogrammpreis Rock, Pop, Jazz 2013'. Unter den Gewinnern: das Hamburger Molotow. Richtig freuen können sich die Clubbetreiber nicht.
Praktisch zeitgleich mit der Auszeichnung erhielt die bundesweit bekannte und alteingesessene Kiez-Location die Kündigung ihrer Räumlichkeiten zum 30. Juni 2014 - und steht somit wie das gesamte Esso-Areal in Hamburg Mitte vor dem Abriss. Auch andere Clubs sind gefährdet, vor allem durch die allgegenwärtige Gentrifizierung. Wenn dann noch die immerhin auch staatlich kontrollierte GEMA gewaltige Abgabenerhöhungen in den Raum stellt, beißt sich die Katze ein bisschen in den Schwanz.
Die 19 Preisträger in der Übersicht
Insgesamt wurden 55 Spielstätten bzw. Veranstaltungsreihen aus 13 Bundesländern in drei Sparten prämiert. Das Molotow findet sich in der ersten Kategorie 'Spielstätten mit mehreren Livemusikveranstaltungen pro Woche' mit 19 Preisträgern wieder. Ganz oben auf dem Podest steht allerdings das Rostocker Motorschiff Stubnitz.
Musik zum Risiko, bitte!
"Es geht um die Wertschätzung von Clubs und Veranstaltungsreihen, die jenseits des Etablierten mit dem Mut zum Risiko ein durchaus vielfältiges und qualitativ sehr hochwertiges Liveprogramm vorweisen", sagte Kulturstaatsminister Bernd Neumann im Uebel & Gefährlich bei der Preisverleihung. Insgesamt werden 870.000 Euro an die Spielstätten und Veranstalter ausgeschüttet. Die Mittel hatte der Bundestag 2012 zur Verfügung gestellt.
In der zweiten Kategorie mit zwölf Gewinnern ('durchschnittlich ein Konzert pro Woche') hatte die nordrhein-westfälische Haldern Pop Bar die Nase vorn. Der Sieger der dritten Kategorie mit 24 Preisträgern, zumeist aus dem Jazzbereich ('Reihen mit mindestens zehn Veranstaltungen im Jahr'), kommt aus Berlin: Eine Welt Aus Hack Konzerte.
Kampf ums Molotow
Derweil bemüht sich Molotow-Betreiber Andreas Schmidt weiterhin um die Zukunft seines Clubs. Er fühlt sich vom Eigentümer der Esso-Häuser über den Tisch gezogen. Die Bayerische Hausbau habe ursprünglich u.a. in Aussicht gestellt, zu gleichen Konditionen in einen Neubau zurückkehren zu können. Davon sei nun keine Rede mehr. Mietsteigerungen könnten nicht mehr ausgeschlossen werden - was die Existenz des Clubs wieder bedrohen würde, schreibt das Onlinemag Mittendrin.
11 Kommentare mit 3 Antworten
wtf, die astra-stube? bwahaha...eine schmierige trainingsjacken-location die vorbild für die gesamte weserstr. in berlin gewesen ist...mir läufts grad eiskalt die pipette runter...
kommmachatallah, call me fickificki
Schade, bin wieder fott. Künftige Chat-Besuche werden mit dem jeweils aktuellen dortigen Nickname hier angekündigt - gegen Fake-Shit.
bernd neumann ist ein bastard. wie der sich gegen das von der schnarre (:kiss: ) geplante antiabmahn gesetz gestellt hat wird nicht vergessen. dafür sollte man ihm täglich auf den schreibtisch scheissen
Es freut mich, dass die Location, in der ich Anfang 2012 meine fast 20 Jahre dauernde Konzertabstinenz beendet habe, zu den 55 Preisträgern zählt.:)
Conne Island!!!
wollte ich auch schreiben
traurig mit dem Molotow. Hab da schon die ein oder andere erinnernswerte Nacht verbracht
Die kleinen Clubs sind denen doch egal. Als Politiker setzt man sich nur mit Monsterbauten wie der Elbphilharmonie ein Denkmal.