Porträt

laut.de-Biographie

Punch Arogunz

Wer als Interessen "Geld. Frauen. Fame" angibt, dem ist vermutlich früh klar: Video-Battlerap-Turniere sind vor allem der Einstieg in die hiesige Szene. Danach folgt idealerweise der Plattenvertrag und der Beweis, auch außerhalb von Battles mit Punch und Reimtechnik überzeugen zu können.

Doubletime: Keine Geheim-Soße mehr für Fler
Doubletime Keine Geheim-Soße mehr für Fler
Stattdessen endlich wieder Beef. Festival-Season? Läuft. Freshman-Season? Läuft. Über allem schwebt die Frage nach dem besten Deutschrap-Jahr.
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Womit wir auch bei Benjamin Posern wären. Der 1991 geborene Rapper aus Meschede lebt im thüringischen Hohenkirchen und schlägt ab 2010 genau diesen Weg ein. Zunächst macht sich der jugendliche Eminem-, Xzibit- und 50 Cent-Fan als Punch Arogunz unter anderem bei der Battlerap-Institution VBT und bei JBB einen Namen.

Trotz seines "aggressiven, reimtechnischen Films" reicht es zwar nie ganz zum Turniersieg. Dennoch verbreitet sich die Kunde vom 111-Übersound-Crewmember ab 2013 im ganzen Land.

Für Aufsehen sorgt kurzzeitig auch der Umstand, dass in Punch Arogunz' Beitrag beim JBB 2013 gegen Gio ein ehemaliger Hooligan aus der rechten Szene zu sehen ist. In einem eigenen Videostatement entkräftet der Hohenkirchener gemeinsam mit besagtem Videogast die Vorwürfe weitgehend, indem sie als längst vergangenes Kapitel abgehakt werden.

Nach der gut angelaufenen Battle-Karriere erhält Punch auch die Chance zum "Halt die Fresse"-Feature auf aggro.tv. Nicht nur seine Doubletime-Skills und sein erweitertes Vokabular besorgen ihm Prominenz. Auch die Optik tut ihr Übrigens: Mit weißen Kontaktlinsen à la Hopsin sowie Sieben-Tage-Bart verkauft Posern sich als "Deutschraps Wolverine".

Schließlich landet er nach einigem Gerangel mit verschiedenen Plattenfirmen im August 2013 bei Baba Saads Halunkenbande. Kurz darauf stellt der Labelboss seine neuen Zöglinge Punch Arogunz und EstA via den Sampler "Beuteschema" vor. Das Solo-Langspieldebüt "Carnivora" erscheint Anfang 2014, der Nachfolger "Frontal" im Sommer des Folgejahres.

Punch Arogunz - Schmerzlos
Punch Arogunz Schmerzlos
Schmerzhafter Neubeginn mit Versprechen für die Zukunft.
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Dann gilt wieder Poserns Leitmotiv – "Rapper zerficken mit Punchlines". Tatkräftige Unterstützung erhält er von Produzent Alpha Music sowie dem Labelchef selbst: "Saad konnte mir geben, wozu kein Major hier imstande ist", rappt Arogunz schon auf dem Track "Hollow Tips".

Doch strapaziöse Zeiten warten auf den Mescheder. Schmerzen und eine zunehmende Tablettenabhängigkeit erschweren den Alltag. Die Ärzte präsentieren sich ratlos, später soll er diese Zeit auf seinem dritten Album "Schmerzlos" künstlerisch verarbeiten: "Keiner weiß, was mir fehlt. Doch es gibt sicher noch eine Tablette für das Leid, das mich quält", rappt er auf "Mehr Tilidin".

2016 erlangt er schließlich Gewissheit. Die schockierende Diagnose: Fibromyalgie, eine unheilbare Nervenkrankheit, die für eine schmerzhafte Anspannung der Muskeln sorgt. Zwischen Saad und Punch kommt es zum Bruderzwist, worauf beide in der Folge getrennte Wege gehen. Punch versucht sich jetzt selbst als Label-Chef und gründet zusammen mit Kumpel Twizzy Attitude Movement, die sich nach eigener Selbstdarstellung über "Ausdauer, Ehrlichkeit und Loyalität" definieren. Werte also, die das alte Label vermissen ließen.

Im Sommer 2018 folgt schließlich der endgültige Beweis, dass mit Punch wieder zu rechnen ist. "Schmerzlos" erscheint und zeigt den Artist aggressiv wie eh und je, kann aber auch mit einer bis dato unbekannten lyrischen Tiefe überzeugen. Ganz gleich wie übel ihm das Leben auch mitspielt, das zeigt die jüngere Vergangenheit, Benjamin Posern weiß die richtige Antwort darauf zu geben. Für die Zukunft kann das nur gutes bedeuten.

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Alben

Punch Arogunz - Schmerzlos: Album-Cover
  • Leserwertung: 4 Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2018 Schmerzlos

Kritik von Holger Grevenbrock

Schmerzhafter Neubeginn mit Versprechen für die Zukunft. (0 Kommentare)

Punch Arogunz - Frontal: Album-Cover
  • Leserwertung: 3 Punkt
  • Redaktionswertung: 2 Punkte

2015 Frontal

Kritik von Laura Sprenger

"Banal" wäre ein treffenderer Albumtitel gewesen. (0 Kommentare)

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