laut.de-Kritik
Fans der Heavy Metal-Saurier finden hier alle Trademarks wieder.
Review von Olaf SchmidtRunning Wild als Veteranen ihres Genres zu bezeichnen, wäre noch untertrieben. Als das erste Album der Band erschien, musste man sich am Himmel noch nach Flugsauriern umschauen. Das war jetzt vielleicht übertrieben, aber von einer kleinen Pause abgesehen sind Rock 'n' Rolf Kasparek und seine wechselnden Mitstreiter wirklich seit sagenhaften 37 Jahren dabei.
Neuerungen irgendwelcher Art gibt es natürlich nicht auf "Resilient", dem mittlerweile fünfzehnten Album der Hamburger. Warum auch? Die meisten Fans dürften damit zufrieden sein, dass Running Wild nach kurzer Pause wieder da sind und ihre Version von klassischem Heavy Metal unters Volk bringen. Das letztjährige Comeback-Album "Shadowmaker" war zwar nicht gerade auf grenzenlose Begeisterung gestoßen, aber die Freude über Running Wilds Rückkehr überwog doch.
Ein Hauptkritikpunkt an der letzten Scheibe lautete: Etwas drucklose Songs, zu viel Hardrock, fieser Drumcomputer-Einsatz. Die ungeschminkte Wahrheit für "Resilient": Auch hier sitzt niemals ein echter Mensch an den Drums. Das kann man schlimm finden - muss es aber nicht. Es gibt wahrlich schlechter klingende echte Schlagzeuger als diese Tonspuren hier direkt aus dem Rechner.
Dafür hat sich Rolf dieses Mal mehr Mühe mit dem Songwriting gemacht und eine Prise mehr Rotz und Galle in den Ring geworfen. Mit "Soldiers Of Fortune" steht ein klassischer Running Wild-Song direkt am Anfang und dürfte in Zukunft mit zu den Live-Favoriten zählen. Überhaupt finden sich auf dem Album etliche Trademarks der Band.
Auf der lyrischen Seite bewegt sich Rolf nicht mehr ausschließlich im Piratenmilieu. "Crystal Gold" beispielsweise handelt von der Privatisierung des Trinkwassers. Im anschließenden und abschließenden "Bloody Island" gibt es dafür Freibeuterromantik pur. Gar verträumt plätschern die Wellen an den Strand, ein summender Männerchor erhebt sich zur gezupften Gitarre - die Crew hat wohl gerade von den königlichen Armada eins auf die Omme bekommen und leckt ihre Wunden. Etwas kürzer hätte der ansonsten brauchbare Song aber ausfallen dürfen, zehn Minuten scheinen doch etwas übertrieben.
"Resilient" als großen Wurf zu bezeichnen, wäre vermessen. Das Album ist solide, nicht mehr und nicht weniger. Trotzdem: Schön, dass Rolf und die Jungs noch dabei sind.
7 Kommentare mit 2 Antworten
Wären sie nur begraben geblieben dann hätten sie nicht derart die letzten Jahre auf ihr Denkmal geschissen.
Da stimme ich Cyclonos zu. Zwar nicht völlig schlecht, doch mit alten Glanztaten kaum zu vergleichen.
Welche alten Glanztaten? Selbst ihr bestes Album war doch höchstens oberer Durchschnitt.
Quark. Pile of Skulls, Port Royal und Death or Glory waren absolut der Hammer.
Ich fand die schon immer langweiliger als Gamma Ray, Helloween oder meinetwegen auch Edguy oder Masterplan. Brauch ich nicht, aber wers braucht, dem gönne ich das Album auch vom Herzen.
eine art krude anachronistischer charme, nicht wahr? die ewige peter maffayversion von iron maiden 80er metal....aber man mag die...
Under Jolly Roger, Blazon Stone, Port Royal, Death or Glory. Damals alle geliebt. Mehrfach live gefeiert. Aber heute? Zeiten ändern sich halt.
Running Wild waren immer gut! Aber wird älter, hört euch andere Bands an. Die guten alten Zeiten sind vorbei,leider.