laut.de-Biographie
Salomea
Hört man die Lieder der Kölner Band Salomea, dann fühlt es sich selten so an, als dauerten sie wirklich so lange wie angegeben. In den Songs passiert einfach so viel. Über vier oder fünf Minuten hinweg treiben Salomea ihre Songs in unerwartete Richtungen, verändern ständig die Strukturen, so dass das Material alles andere als monoton daherkommt. 2015 veröffentlichen sie ihre Debüt-EP, drei Jahre darauf folgt das selbstbetitelte Album.
Die EP "Empress" erscheint bereits ein Jahr nach der Gründung, als die Band sich noch Project Salomea nennt. Salomea ist übrigens weder eine Anspielung an den ähnlich klingenden israelischen König noch an die ähnlich klingenden Bakterien, sondern einfach nur der zweite Vorname der Sängerin Rebekka Salomea Ziegler. Die Deutsch-Amerikanerin wächst in Schwanau auf und studiert in Köln Jazz- und Popgesang. Seitdem komponiert und schreibt sie die Texte ihrer Band, die außerdem noch aus Yannis Anft (Keyboard), Oliver Lutz (Bass) und Leif Berger (Drums) besteht. Inspiration findet Salomea in Künstlern wie Sharon Jones, Ella Fitzgerald, Billie Holiday und Erykah Badu.
In ihrer Musik tauchen diese musikalischen Vorbilder aber kaum auf. Salomea verfolgt einen ganz eigenen Stil: "Urban Jazz/Experimental Hip Hop/Contemporary Multi-Genre" nennt die Band ihren Sound. Auf in der Popmusik übliche Harmonien pfeift das Quartett in der Regel, weshalb man die Musik ganz wertfrei als gewöhnungsbedürftig bezeichnen darf.
Ein Song wie "Bardarbunka" vom Debütalbum "Salomea" zum Beispiel beginnt für Salomea-Verhältnisse zwar gewöhnlich mit Jazz-Akkorden, hektischen Drums und nicht gerade besonders harmonischen Gesangs-Melodien. Aber das, was dann nach knapp dreieinhalb Minuten kommt, klingt wie ein defekter Roboter in seinen letzten Zügen oder ein Zweitklässler, der zum ersten Mal eine Blockflöte in der Hand hält.
So bewegen sich Salomea auf dem schmalen Grat zwischen nahezu ungewohnt, unmelodisch und unverbraucht, der die Band schon auf Bühnen führte, die sie sich mit Mainstream-Künstlern wie Jamie Cullum teilten. 2020 starten Salomea, die sich mittlerweile "an vorderster Front der popularmusikalischen Avantgarde" sieht, erneut voll durch und beendet nach einem langen Konzert-Run, unzähligen Sessions und Proben die Arbeit am zweiten Album "Bathing In Flowers".
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