laut.de-Biographie
Sheer Terror
Wenn das Thema New York Hardcore aufkommt, fallen schnell Namen wie Agnostic Front, Sick Of It All, Madball oder die Cro-Mags. All zu oft wird dabei aber eine Band vergessen, die lange Jahre quasi die Haus und Hofband des legendären CBGB's in New York war. Die Rede ist von Sheer Terror.
Da sich Sheer Terror von Anfang an in keine musikalische Ecke drängen lassen und der Humor von Sänger Rev. Paul Bearer nicht jedermanns Sache ist, spielen sich immer wieder einige als Szenepolizei auf und sprechen der Band ihren Einfluss und ihre Authentizität in Sachen Hardcore ab. Das juckt Paul und seine immer wieder wechselnde Backing-Crew aber wenig.
Unabhängig von allem und jedem veröffentlicht die Band Mitte/Ende der 80er zwei Tapes und mit dem kaum mehr aufzutreibenden "NYHC Where The Wild Things Are" die erste Scheibe. Mit seiner markanten Stimme, die zwischen derben Hardcore-Shouts und diversen Danzig-Anleihen liegt, gibt Bearer der Band ein vollkommen eigenständiges, musikalisches Gesicht. Auch seine Texte haben mit dem üblichen Tough-Guy-Gefasel wenig gemein, liegt sein Hauptaugenmerk doch meist auf den verschiedenen Aspekten des Leidens, Scheiterns und Verletztwerdens.
Neben Paul sind es Alan Blake (Git.), Mark Neumann (Bass) und Jason Martin (Dr.), die Sheer Terror Leben einhauchen. Doch Alan steigt schon zu Beginn der 90er aus. Der Legende nach, weil es ihm stinkt, dass Sheer Terror den Song "Boys Dont' Cry" von The Cure covern. Doch es folgt nicht die Suche nach einem neuen Gitarristen, denn Mark, der schon die ganze Zeit in einer Metal-Band die Klampfe schrubbt, hängt sich einfach für Sheer Terror die Gitarre um. Seinen Posten am Bass übernimmt Mike "Chicki" Walter, der zuvor schon mit D.D. Verni und Rat Skates (beide Overkill) bei den Lubricunts gespielt hat.
"Thanx Fer Nuthin'" bringt so etwas wie den Durchbruch, denn nicht nur in den USA sind sie mit Sick Of It All und Biohazard unterwegs, sie setzen auch nach Europa über und fahren vor allem in Deutschland einige Erfolge ein. Ausuferndes Touren verzögern das Songwriting und so erscheint 1994 zunächst die EP "Old, New Borrowed, And Blue", ehe ein Jahr später "Love Songs For The Unloved" tatsächlich über ein Majorlabel erscheint.
Inzwischen sitzt Patrick Cronin an den Drums und das Album produziert niemand anders als Tommy Victor von Prong. Der ist großer Fan der Band und mit dem Einsatz von Bläsern und anderem Schnickschnack auf dem Album gar nicht glücklich. Der finanzielle Erfolg bleibt auch prompt aus, das Label schmeißt sie raus und die Band löst sich bald in ihre Bestandteile auf. Sänger Paul taucht 2000 mit neuer Combo namens Joe Coffee auf, kann aber lang nicht mehr an den Kultstatus von Sheer Terror anknüpfen.
Zunächst erscheint dann 2001 die "Bulldog Edition", welche die Blackout Records Veröffentlichungen "Just Can't Hate Enough", "Old, New, Borrowed, And Blue", sowie "Thanks Fer Nuthin'" enthält. Dann, 2004 kehren Sheer Terror tatsächlich noch einmal zurück und spielen zwei Reunion Shows in ihrem Wohnzimmer im CBGB's in derselben Besetzung wie "Love Songs For The Unloved". Dabei schneiden sie die Aufnahmen für "Beaten By The Fists Of God" mit, das als DVD plus CD erscheint. Neben dem Konzertmitschnitt findet sich auf der DVD eine Dokumentation über die Band, bei der sämtliche (Ex-)Mitglieder und einige befreundete Bands/Mitarbeiter zu Wort kommen.
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