Porträt

laut.de-Biographie

Shoki

"Du bist ein guter Fick. Ich mach' daraus einen Hit. Ich will bumsen, ich will vögeln, ich will mit dir Filme gucken", rappt Shoki in ihrem ersten Solovideo "Filme". Subtil geht anders. Die Berliner Rapperin fügt sich ab 2020 in den wachsenden Markt ebenso expliziter wie selbstbewusster Künstlerinnen ein. Wie Ikkimel, Dea Bbz oder Yung FSK18 kombiniert sie ihren Sexrap mit freizügigen Auftritten, denen sie dank obligatorischer Latexmaske einen BDSM-Anstrich verleiht. Unapologetisch bleibt sie stets unterhalb der Gürtellinie. "Scheiß' auf Emotionen, mich interessiert nur deine Erektion."

Doubletime: Sido macht sich zum Aal
Doubletime Sido macht sich zum Aal
Auf der Bühne besoffen kleine Mädchen mobben: Kann man machen, lässt halt tief blicken. Shoki kriegt die Feminismuslizenz entzogen. Shirin? Ohje.
Alle News anzeigen

So offenherzig sie ihre Bühnenfigur gestaltet, so verschlossen gibt sich die Person dahinter. In einem ihrer raren Interviews berichtet sie, in Köln geboren zu sein. Den Namen 'Shoki' habe sie aus dem Albanischen, er bedeute 'Kumpel'. Gelegentlich füge sie noch ihren Geburtstag an und trete dann als 'Shoki287' auf. "Ich mache Deutschrap und liebe groovigen Techno", erzählt die wortkarge Rapperin im Funk-Format "World Wide Wohnzimmer". Und wie kommt sie auf ihre wollüstige Lyrik? "Das sind einfach Gedanken, die ich manchmal habe, gemischt mit ein bisschen Fantasie."

"Wir tragen Masken, weil wir Charaktere sind", gesteht sie auch der taz. Hinter besagtem "wir" verbirgt sich das Tiefbasskommando, in dessen Reihen Shoki ihre Rap-Laufbahn startet. 2020 räumt das Kollektiv ihr einen Platz auf dem "Ekeltape" ein. Mit reduziertem 808-Sound gelingt ihr mit dem Solosong "Eine Wie Mich" der reichweitenstärkste Beitrag. Auf den Alben "Breakdance Auf Scherben" (2022) und "Retox" (2023) bleibt sie der Gruppe um Eisberg, Double G, Don Juan und MC Kneipenkrieger erhalten, die ganz der Tradition von Berlin Crime und der 2 Live Crew folgt.

2023 forciert Shoki ihre Solokarriere. Beim Hurricane Festival begleitet sie Domiziana während ihres Auftritts. Auf dem Berliner Pride Opening tritt sie vor Fatboy Slim auf. Im Herbst erscheint ihr erstes Musikvideo "Filme", das im Miami Bass-Gewand wie die weibliche Antwort auf Frauenarzt daherkommt. Es folgen "Schweinegeld", "Ballern!?" und "Cumshot", bevor sie die ebenfalls "Cumshot" titulierte EP im Sommer 2024 veröffentlicht. Mit der Single "Botox" zum Thema Schönheitsoperationen und einer Tournee schließt sie ihr erstes Jahr als Solokünstlerin ab.

Viele Medien zeigen sich fasziniert von der maskierten Rapperin. Shoki sei "der feuchte Albtraum aller Macker-Männer", befindet das Magazin Diffus. "Um kopfüber durch das Glory-Hole in Shokis Wunderland abzutauchen" müsse der Rezipient erst einmal akzeptieren, dass dort alles "hypersexualisiert und in Latex eingekleidet" werde. Watson bezeichnet sie als "antiautoritär, kinky und provokant", Recordjet als "provokant, ungehemmt und sexpositiv". Die Künstlerin sei "für viele junge Frauen "ein Symbol des Female Empowerments in der deutschen Rap-Szene", urteilt wiederum kunstfrei.at.

Gleichwohl bleibt vieles Projektion auf eine Frau, die trotz ihres knalligen Auftretens einen nüchternen Blick auf sich selbst pflegt. "Ich glaube, es ist wichtig, sich einfach treu zu bleiben und sich nicht zu verstellen. Ich verstelle mich auch nicht. Mit diesem 'fake it 'til you make it' kann ich, ehrlich gesagt, nichts anfangen", schildert Shoki gegenüber kunstfrei.at. Ihrem Publikum empfiehlt sie, es ihr gleichzutun. "Bleibt, wie ihr seid, und wenn ihr schüchtern seid, dann seid ihr schüchtern, und die Leute werden euch dafür lieben."

News

Alben

Surftipps

Noch keine Kommentare