laut.de-Kritik
Amtliche Metal-Packung im Greatest Hits Format.
Review von Alexander CordasDas Cover erinnert wohl nicht von ungefähr an die herrliche Metzelspiel-Reihe "Resident Evil". Die Abbildung mit den Händen geht quasi als 1:1-Übersetzung von "Outbreak" durch. Zustände mit Zombies und damit einher gehender Zerstörungswut, wie sie in Racoon City zuweilen herrschen, müssen Slipknot jedoch eher weniger befürchten.
Außer vielleicht dann, wenn sie einen Hempel auf die Bühne schicken, der dem Publikum in bester Babyshambles-Manier erzählt, dass die Band "due to unforseen circumstances" nicht performen kann. Das Publikum hat noch mal Glück gehabt, dass sich die Drohung als 1b-Scherz entpuppt und der Neuner aus Iowa dann doch wie von der Tarantel gestochen loslegt.
Dabei kommt der Sound ganz okay aus den Boxen geballert. Die Gitarrenfraktion schrubbt sich ordentlich einen von der Palme. Die tiefen Bässe verzerren das Klangbild etwas. Die Trommelbrüder um Joey klingen in den Blast-Parts des öfteren nach Duracell-Hasen im Rammeltempo. Da fehlt an einigen Stellen die dicke Hose im Slipknot-Sound. Ganz markant tritt dieses Defizit beim Stakkato-Drumming am Ende von "The Blister Exists" zutage.
Neben Jordisons Drumkit klingen seine Lakaien an den zusätzlichen Fellen eher wie die entschärfte Version von Kiddietrömmelchen. An der Songauswahl lässt sich kaum herum mäkeln. Manch einer mag Songs wie "Metabolic" oder "My Plague" vermissen, andere erfreuen sich an der hohen Anzahl an Tracks aus dem letzten Album "Vol.3: The Subliminal Verses". Corey beweist bei dem hier mitgeschnittenen Auftritt einen guten Draht zum Publikum.
Dabei kommt er jedoch nicht umhin, auch tief in die Mottenkiste der Metal-Animation zu greifen. Mit wie vielen Platinplatten er mittlerweile sein Gartenhäuschen kacheln kann, gehört ebenfalls in die Kategorie "Wo steht der Bus?". Abgesehen davon präsentieren die Jungs aus Des Moines über knapp zwei Stunden eine amtliche Metal-Packung im Greatest Hits Format. Da kann die begeisterte Made ruhigen Gewissens zugreifen.
1 Kommentar
Die Tonqualität find ich beschissen:(. Da muss man schon ein ziemlich großer Fan sein, um das gut zu finden. Ich bins anscheinend nicht. 3/5