laut.de-Kritik
Einfach mal zurücklehnen und drauflos rocken ...
Review von Michael EdeleNatürlich ist es müßig, darüber zu philosophieren, wo Spiritual Beggars vielleicht wären, wenn Michael Amott sein Augenmerk eher auf die Stoner Rocker als auf Arch Enemy legen würde. Wenn man sich die ganzen Classic Rock-Bands aber so anschaut, die seit ein paar Jahren wie die Pilze aus dem Boden schießen, dann könnten und müssten die Beggars eigentlich ganz vorne mit dabei sein.
Zumindest ich bin aber doch zufrieden, dass Michael primär weiterhin mit Arch Enemy die Riffs fliegen lässt, auch wenn das melodische Material auf "Earth Blues" ebenso seine Daseinsberechtigung hat. "Earth Blues" ist nun vielleicht kein reines Hippie-Album geworden, tendiert aber nicht nur dank der Classic Rock-Röhre von Fronter Apollo Papathanasio deutlich in die Richtung.
Zumindest der Opener "Wise As A Serpent" kratzt auch ganz schön im Gehörgang. So verzerrt wie der Bass von Sharlee D'Angelo und die Orgel von Per Wiberg hier durch die Boxen ranzen, kennt man die Herren gar nicht. Der Verzerrer wird zwar im Laufe des Albums zurück gefahren, doch man benötig ein wenig, sich daran zu gewöhnen.
Das gelingt am besten, wenn man sich zurücklehnt und einfach drauflos rockt. So machen es die Schweden mit ihrem griechischen Sänger ja auch. "Hellow Sorrow" geht einfach gut nach vorne weg, allerdings greift der gute Michael schon auf die eigenen Soli und Leads von Arch Enemy zurück. Ob das nun als Hommage oder als zufällige Überschneidung angesehen wird - man weiß es nicht.
Funkig und nicht ganz einfach wird es im sehr abwechslungsreichen "One Man's Curse", bei dem vor allem Per das Ruder in der Hand hält. Und so eine Möglichkeit lässt sich der Opeth-Keyboarder natürlich nicht entgehen, um dem Song seinen Stempel aufzudrücken. Man könnte fast behaupten, der Mann hat den Spirit von Jon Lord direkt in sich aufgenommen.
Die Akzente sind also immer wieder da, dank der abwechslungsreichen Songs macht "Earth Blues" richtig Spaß. Dennoch haben sich auch immer wieder verzichtbare Tracks wie "Sweet Magic Pain", "Kingmaker" oder "Legends Collapse" eingeschlichen, die die Aufmerksamkeit in 50 Minuten etwas abdriften lassen.
Aber vielleicht ist die Menge an Bands mit ähnlichem Sound mittlerweile auch einfach zu hoch. Wie dem auch sei, "Earth Blues" wird kaum einen Fan der Spiritual Beggars enttäuschen.
2 Kommentare
Nicht übel, wenn man sich in entsprechender Stimmung befindet, aber über 3 Sterne geht das leider nicht hinaus.
Kommt eigentlich ganz gut, wirkt auch über weite Strecken recht authentisch, aber andererseits etwas uninspiriert, wenn man sich solche Glanztaten wie das "Ad astra"-Album oder den "Mantra III"-Übertitel "Euphoria" ins Gedächtnis ruft. Also, die könnten noch ein, zwei Schippchen drauflegen, allein schon zwecks des eigenen Anspruchs ...
Gruß
Skywise