laut.de-Kritik
Die ESC-Zweitplatzierten galoppieren gen Sonnenuntergang.
Review von Kai ButterweckGegen den medienwirksam inszenierten James Bond-meets-Olivia Jones-Auftritt von Österreichs wohl attraktivster Frau mit Bart hatte beim ESC-Finale in Stockholm erwartungsgemäß keiner eine Chance.
Auch das niederländische Gelegenheitsduo The Common Linnets musste sich am Ende des Abends geschlagen geben. Das frustrierte die beiden Bluthänflinge allerdings nicht, hatten sie nach ihrem zartbitteren Country-Pop-Auftritt am Ende der Veranstaltung doch immerhin die zweitmeisten Stimmen im Sack.
Nicht, dass es Ilse DeLange und Waylon besonders nötig hätten. Beide gehören in ihrer Heimat schon seit Jahren zur musikalischen Oberliga. Dennoch dürfte das gute Abschneiden beim ESC ihrem einen Tag zuvor veröffentlichten Debütalbum einen gehörigen Schub nach vorne geben.
Den sollte es aber eigentlich gar nicht nötig haben. Was sich auf dem selbstbetitelten Erstling präsentiert, braucht sich vor der genreverwandten Konkurrenz aus dem In- und Ausland keineswegs verstecken.
Mit Songs wie dem bereits bekannten "Calm After The Storm", den munteren Prärie-Poppern "Hungry Hands" und "Lovers & Liars" oder aufwühlenden Cash-Carter-Erinnerungen à la "Still Loving After You" oder "Broken But Home" beweisen die beiden Verantwortlichen, dass poppig aufbereitete Nashville-Vibes durchaus auch zwischen Tulpenwiesen und Wohnwagensiedlungen funktionieren.
Harmonisch aufeinander abgestimmte Stimmen, die eine oder andere überdurchschnittliche Melodie ("Sun Song", "Before Complete Surrender") sowie hin und wieder eingestreute Bluegrass-Ausrufezeichen ("Arms Of Salvation", "Time Has No Mercy") sorgen für durchgehend wohlklingende Unterhaltung bei Leuten mit einem ausgeprägten Faible für zeitlos strukturierten Country-Pop.
Sicher, allzu große Aha-Momente bleiben am Ende aus. Doch wer auf unaufgeregte, bisweilen langlebige Sound-Ritte gen Sonnenuntergang steht, kommt hier definitiv voll auf seine Kosten.
3 Kommentare
Fantastischen neues album
Ist doch alles Conchita .... ähm Wurst.
Einfach geniales Album...when love was king ....sehr stark