laut.de-Kritik
Brennt alles nieder und reißt noch die Ruinen ab.
Review von David HilzendegenÜber ein Jahr ist es her, dass "Wigg" Walker und seine Dynamitstangen mit einem ohrenbetäubenden "Kaboom!" in deutschen Landen einschlugen. Schwitzende und tanzende Mengen schafften es damals, den Schwelbrand in den Clubs noch unter Kontrolle zu halten.
Unverrichteter Dinge musste sich die Gemeinschaft aus Nashville damals zurück über den großen Teich machen. Mit einer klaren Ansage kehren sie nun zurück: Der Wahnsinn hat zehn Köpfe, brennt alles nieder und reißt die Ruinen ab. The Dynamites & Charles Walker haben kein bisschen an Sprengkraft verloren.
Mit einer ordentlichen Portion Pomp ausgerüstet funkt sich das Dezett durch ein dutzend Titel, als wäre es das Morsealphabet. Trockene und direkte Drums, hervorstechende Bläser, dazu einfache, schnörkellose Bässe sowie ein Sänger, der schwärzer nicht mehr klingen könnte sind das ewig junge Erfolgsrezept, das sich nie zu überleben scheint.
Trotz der herausragenden Namensgebung bleibt "Burn It Down" eine Gemeinschaftsproduktion, wenngleich Charles Walker das Geschehen bis auf den Instrumentaltitel "Treadneck" bestimmt. Über zwei Jahre hatte Gittarist und Produzent Leo Black nach der passenden Zusammensetzung seiner Band gesucht - am schwierigsten gestaltete sich die Besetzung des Vokalisten.
Gefunden hat er einen jahrelang unterschätzten Soulsänger, dessen tiefe Stimme sich geradezu häuslich auf den Grooves einrichtet. Er ist nicht der dominante Sänger klassischer Natur, aber die treibende Kraft, die den ohnehin schon wuchtigen Arrangements noch mehr Nachdruck verleiht.
Die Platte verkommt zu keinem Zeitpunkt zu einer Ein-Mann-Show, sondern fügt Einzelteile so passend zu einem Kollektiv zusammen, dass es abermals Schweiß von den Decken der Veranstaltungsorte regnen wird. Dafür sorgen Hymnen wie "Third Degree" oder der verspielte Opener "Burn It Down".
"When I'm groovin' high, somebody stop me!" Wer dieser Aufforderung tatsächlich nachkommt, wird damit rechnen müssen, mit dem Alto-Sax niedergestreckt zu werden. Zumal die Aufforderung "Do The Right Thing" noch im Ohr klingt. Den Dynamites den Saft abdrehen, sie leise hören oder gar gänzlich missachten? Eine Todsünde.
1 Kommentar
Heiß, schmutzig und hochexplosiv.
Hört Euch diese Wahnsinns-Acoustic-Version von 'Can't get enough' an !
http://www.youtube.com/watch?v=W3E5q-9v_fg