laut.de-Kritik
Das bewährte Konzept stößt an seine Grenzen.
Review von Giuliano BenassiKnapp unter 60 Jahre alt verhält sich Udo Dirkschneider, als wäre er gerade mal 20. Kaum zu glauben, dass er nach 18 Monaten schon wieder eine Platte am Start hat, obwohl er und seine Mitstreiter die Hälfte des Jahres auf der Bühne stehen.
Unermüdlich ist das eine Stichwort, eine gewisse Routine das andere. Ex-Accept-Schlagzeuger Stefan Kaufmann spielt nicht nur die Rhythmusklampfe, sondern übernimmt wie gewohnt die Produzentenrolle. Die Line-Up ist seit Ende des letzten Jahrtausends stabil. Stattgefunden haben die Sessions mal wieder in Kaufmanns Roxx Studios in Pulheim bei Köln. Ein eingespielter Ablauf, der bislang ganz gut funktioniert hat.
Doch so langsam schleicht sich so etwas wie Gewohnheit ein. Die Riffs sind kurz und bündig, Dirkschneider kreischt, der Sound ist beinhart. Dennoch fehlen die Momente, die einen zum Kopfnicken bringen. "Leatherhead" hört sich an wie eine schlechte Kopie von Rammstein, die Pflichtballade "I Give As Good As I Get" klingt noch hölzerner als sonst.
Von Titel und Text her sind "Rock'N'Roll Soldiers" und "True Born Winners" als Mitgröl-Nummern angelegt, doch dafür fallen die Gesangsmelodien viel zu flach und die Soli zu uninspiriert aus. Gute Gitarrenpassagen sind generell nur mit der Lupe zu finden, Dirkschneiders Stimme war auch schon besser.
Das gilt auch für die Themenauswahl. So handelt "Dr. Death" nicht vom Euthanasie-Befürworter und –Durchführer Jack Kervorkian, sondern vom üblichen metzelnden Massenmörder. Nicht wirklich spannend.
"Rev-Raptor" ist vom Klang her ein typischen U.D.O.-Album, dem allerdings das gewisse Etwas fehlt und das in diesem Sinne an den Vorgänger "Dominator" (2009) anknüpft. Was aber kein Abgesang auf die deutsch-schweizerischen Metal-Recken sein soll, denn bei so viel Output ist eine schwächere Phase durchaus verzeihlich. Wer sich überzeugen will, dass sie es noch draufhaben, muss nur eines ihrer Konzerte zu besuchen.
2 Kommentare
I give as good as i get?
You make that I breath!
E: Okay, der Spott kam zu früh, es scheint tatsächlich Sinn zu machen in Englisch
Nichts für ungut UDO. Immer schön weiterrocken!
Wesentlich besser als die Kritik - ist natürlich alles subjektiv. Ich mag die CD!