laut.de-Kritik
Highspeed-Riffs aus der Hölle.
Review von Kai ButterweckNach dem vorangegangenen Doppelschlag ("In His Infernal Majesty's Service", "I Am Legion") haben sich die schwedischen Black- und Thrash-Metaller von Witchery für ihr neuestes Studiowerk "Nightside" wieder mal etwas mehr Zeit gelassen. Mit Victor Brandt (Dimmu Borgir) neu am Bass beweisen Witchery aber gleich zu Beginn, dass es in ihrem Fall keine große Rolle spielt, wieviel Zeit für ein neues Album veranschlagt wird.
Mit dem hyperschnellen Opener "Witching Hour" fallen die Hexenmeister aus dem hohen Norden gleich mit der Tür ins Haus. Ein kurzes Drum-Intro, dann galoppiert das Kollektiv auch schon im Eiltempo Richtung Hölle. Die beiden zwischen klassischem Heavy Metal und keifendem Black Metal pendelnden "Don't Burn The Witch" und "Storm Of The Unborn" drücken ein bisschen auf die Bremse, ehe das prügelnde "Popecrusher" wieder ordentlich Fahrt aufnimmt.
Was auffällt: Im Gegensatz zu vielen Branchenkollegen setzen Witchery auf einen voluminösen, fast schon warmen Gitarrensound. In sich stimmig und ohne viele Richtungswechsel beeindrucken die nachhaltigen Riffs genauso wie das tighte Zusammenspiel zwischen Bass und Drums. Ganz vorne keift und grummelt sich Frontmann Masse Broberg die Seele aus dem Leib.
Dem Gehörnten hörig und stets im Dunkeln nach Befehlen aus dem Abgrund lechzend, spinnt Masse ein inhaltliches Netz aus dämonischen Albträumen, Höllengeburten und hexerischen Visionen. Musikalisch deckelt man derartige Bilder und Storylines natürlich mit bretthartem Geknüppel, das hin und wieder aber auch epische Züge annimmt. So glänzt "Left Hand March" nicht nur mit kolossalen Shouts im Refrain, sondern auch mit einem atmosphärischen Solo-Part. Auch das in verschiedene Stil-Blöcke unterteilte Düster-Instrumental "Under The Altar" lässt stimmungstechnisch keine Wünsche offen.
Wenn die Hexen teuflische kichern, die Kirchen brennen und der garstige Herrscher der Unterwelt mit dem Dreizack droht, wummern Witchery den dazu passenden Soundtrack durch die Boxen, der immer dann die größten Spuren hinterlässt, wenn die Band auf der Überholspur musiziert. Zwischen abgedämpften Powerchords aus der Finsternis ("Crucifix And Candle") und schleppendem Gepolter aus dem Schlund der Hölle ("Nightside") setzt das tempotechnisch nicht mehr wirklich einzuholende Black Metal-Feuerwerk "A Forest Of Burning Coffins" das finale Ausrufezeichen hinter einem energiegeladenen und wuchtig produzierten Genre-Werk der gehobenen Klasse.
1 Kommentar
Oooh! Neue Witchery! Gleich mal um Mitternacht reinschmeissen. xD