laut.de-Kritik
Nur für eingefleischte Wolf Maahn Fans
Review von Daniel StraubEs gibt Musiker, von denen man geglaubt hatte, sie seien bis ans Ende unserer Tage von der unseligen Bühne des Popgeschäfts verschwunden, um sich auf Mallorca die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen oder in Indien beim persönlichen Guru einen Jahre dauernden Selbstfindungstrip zu starten. Leider gehört Wolf Maahn nicht zu dieser Sorte Musiker, sonst müßte ich mich nun nicht mit seinem neuesten Longplayer rumärgern.
Wie der Titel bereits andeutet, wird auf "Soul Maahn" weniger gerockt und schon gar nicht mit Schwung in die Gitarrensaiten gehauen. Nein, nein. Ruhig, besinnlich, nachdenklich, beinahe ein bíßchen erleuchtet ist die Stimmung, die Maahn als poetischer Quell aller Weisheit verströmt. Das wäre an sich nicht weiter schlimm, wenn mir dieses oberlehrerhafte Getue, diese gebündelte Packung an Lebenserfahrung, nicht gleich nach dem zweiten Song so die Nerven strapaziert hätte, daß die zehn folgenden Lieder zur reinsten Seelenqual wurden.
Der einzige Lichtblick der CD (Sir Stevie) kommt im Reggae-Gewand daher, unterstützt von einem MC, jääh, und ist Stevie Wonder gewidmet. Es lebe die Abwechslung. Ansonsten hat es Maahn hier geschafft eine ganze Platte ohne einen richtigen Highlight zu produzieren. Dafür lotet er die Tiefen des Musikzirkus um so gründlicher aus.
Um es noch einmal ganz explizit an den Schluß dieser Kritik zu schreiben: diese CD ist ihr Geld nicht wert. Es sei denn, man ist alter Fan, hat schon die ganze Sammlung daheim und kauft sowieso jedes Maahn-Album.
1 Kommentar
Tja, schade- manche Leute stehen halt lediglich auf Mainstream und sind nicht in der Lage, tiefer gehende Strukturen oder komplexe Arrangements zu vertragen, wie derjenige, der diese oberflächliche Kritik geschrieben hat. Sicherlich ist Soulmaahn nicht unbedingt das stärkste Album Wolfs- er geht hier ganz bewußt andere Wege als den der bewährten zwo drei vier Rockmusik- dass er mit diesem album und Songperlen wie "Hallo Sehnsucht", "Rebellion", Soulmaahn" u.v.a. Heulbojen wie Laith al Deen oder Yvonne Cutterfeld lässig in den Sack steckt, soll nur nebenbei erwähnt werden. Wolf macht das, wozu er Lust hat, nicht mehr und nicht weniger. In meinen Augen ein starkes Album!