laut.de-Kritik

Eine Handvoll Songs für die Ewigkeit von Bronzezeit bis Cyberspace.

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Zwei Jahre mussten wir warten! Eine viel zu lange Zeit für alle, die sich damals zu Recht in das gloriöse Debüt "Charmed" von Yoav Sadan verliebt haben. Jenen und allen Neulingen sei gesagt: Yoav ist mit Macht zurück und hat seinen Stil noch verfeinert.

Sein treuer Weggefährte, die Loop Maschine The Beast, ist auch wieder mit von der Partie. "A Foolproof Escape Plan" heißt das neue Werk des in Kapstadt aufgewachsenen Israelis. Eine handvoll Songs für die Ewigkeit von Bronzezeit bis Cyberspace? Kein Problem für den momentanen Wahl-New Yorker!

Noch ein wenig prägnanter als beim Erstling zeigen sich die zwei Seelen in der Brust des Weltenbummlers. Leichtigkeit und Schwermut ringen konstant miteinander. Einerseits lockt der afrikanische Dschungel mal groovy fluffig; dann feurig gefährlich. Zum anderen bricht musikalisch immer wieder die melancholisch jüdische Seele des gebürtigen Tel Avivers durch. Beides zusammen ergibt mit den Yoav typischen Gitarreneffekten - mal gezupft, dann wieder perkussiv - eine psychedelische Droge, der kein Hörer entfliehen kann.

"Greed" und "Moonbike" sind perfekte Opener aus dem Beat-lastigen Grenzgebiet zwischen Floor und Folkie. Einzigartig auch, wie der 35-Jährige afrikanische Harmonien und Rhythmen mit typischen Singer-Songwriter-Melodien verbindet.

"Safety In Numbers" oder "Yellowbrite Smile" gehen da als Paradebeispiele durch. Und ich spreche hier nicht von grindigem Schmand à la Shakiras WM-Lied "Wacka Wacka". Mit seinem atmosphärischen Talent fügt Yoav scheinbar unvereinbare Stile und Stimmungen so mühelos zusammen wie einst z.B. Peter Gabriel auf seinem dritten Album ("Melt") anno 1980.

Dort war es eine bahnbrechende Mixtur aus Depressions-Wave und afrikanischer Folklore. Hier sind es eher schwermütig durchflutete Hymnen zwischen Zurückgenommenheit und Pathos. Der "Spidersong" zB glänzt als verzweifelt gefrorener Abschiedsgruß an eine sich auflösende Freundschaft. Alle Wucht baut sich hier Morricone-haft über die Gitarren auf. Sadans Leadstimme bleibt bewusst eher im Hintergrund. "Little Black Box" kommt als fiebrig-neurotischer Tanzflächenfeger ohne jede Dance typische Freude aus.

Die komplette Gefühlsdusche gibt es dann im grandiosen "6/8 Dream". Eine Ode an unfreiwillige Vereinsamung. "Drifted too high in my arrogant sky (...) These Words will eventually fail." Doch da muss sich der gute Yoav keine Sorgen machen. Seine Worte versagen nicht. Ein Lied für finstere Nächte, in denen man des Weines all zu viel und des Weibes viel zu wenig hat.

Zum Abschluss dann noch das herrlich psyloselige "We All Are Dancing". "My heart is a bursting mushroom bomb. And melts away. When she finds me everything will be OK!" Hoffentlich hat sie dich inzwischen gefunden. Wir haben es längst getan.

Trackliste

  1. 1. Greed
  2. 2. Moonbike
  3. 3. Safety In Numbers
  4. 4. Yellowbrite Smile
  5. 5. Spidersong
  6. 6. Little Black Box
  7. 7. Easy Chair
  8. 8. Anonymous
  9. 9. 6/8 Dream
  10. 10. We All Are Dancing

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