laut.de-Kritik

Prog Rock-Perlen mit klasse Texten.

Review von

Die schnellsten Songwriter sind die Herren um Sänger und Gitarrist Joey Eppard ja nun wirklich nicht. Zwar gab es 2009 die Veröffentlichung "Revisions", doch dabei handelte es sich auch nur um die Aufbereitung von alten, zum Teil verschütt gegangenen Songs. Der offizielle Nachfolger zu "The End Is Begun" steht also erst jetzt in den Regalen und hört auf den kaum weniger kryptischen Namen "The Ghost You Gave To Me".

Die letzten Jahre haben 3 auf Tour mit Bands wie Porcupine Tree, Opeth und Dream Theater verbracht, und von denen wurden die Jungs wohl ein wenig angestachelt, denn auf "The Ghost You Gave To Me" verstecken sich ein paar echt Prog Rock-Perlen. 'Verstecken' ist das richtige Wort, denn auf den ersten Höreindruck lässt sich das Album mit einer angenehmen Leichtigkeit konsumieren. Das liegt natürlich einmal mehr an der warmen, einschmeichelnden Stimme von Joey.

Der legt auch über die komplexesten Rhythmen und Melodien einen dermaßen treffsicheren, sich in die Gehörgänge schmiegenden Gesang, dass sich mit jedem neuen Durchlauf erst die Einzelheiten der Songs erschließen. Ähnliches gilt für die wirklich exzellenten Texte des Mannes, die es wirklich wert sind, dass man sich mal das Textblatt vornimmt und sich mit den Gedankengängen des Sängers auseinander setzt.

Doch kommen wir zur Musik. Die fängt mit dem Intro "Sirenum Scopuli" äußerst sphärisch und bezaubernd an, um nahtlos in den Opener "React" überzugehen. Damit steht auch schon die absolute Hitsingle an, die das Album quasi überragt. Die Steigerung zum eigentlich Chorus wird zunächst immer fantastisch verzögert, ehe die Melodie förmlich explodiert und für immer im Kopf festsetzt.

Dieses Highlight übertrumpfen sie auf dem Rest des Albums nicht mehr, doch geschwächelt wird hier keineswegs. Ein wenig ruppiger wird es mit "Sparrow" und auch mit dem folgenden "Numbers", das sogar mal ein wenig Metal-Luft schnuppert. Doch weitgehend bewegt sich der Rest der Musik auf der Scheibe im verträumten Bereich von Nummern wie "One With The Sun" oder dem rhythmisch doch treibenden Titeltrack.

Setzt das mit Off-Beats sehr locker garnierte "Pretty" noch einmal Akzente, so klingt das Album mit dem simplen Singer/Songwriter-Stück "The Barrier" ganz ruhig aus. Damit ist die Scheibe, wie die anderen Werke von 3 ebenfalls für alle Fans von Coheed And Cambria und Porcupine Tree absolut empfehlenswert.

Trackliste

  1. 1. Sirenum Scopuli
  2. 2. React
  3. 3. Sparrow
  4. 4. High Times
  5. 5. Numbers
  6. 6. One With the Sun
  7. 7. The Ghost You Gave to Me
  8. 8. Pretty
  9. 9. Afterglow
  10. 10. Its Alive
  11. 11. Only Child
  12. 12. The Barrier

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