69 Chambers - " War On The Inside"

Nina Treml ist eine junge, selbstbewusste Frau. Gutaussehend könnte man noch hinzufügen und dass sich mit Sex ganz gut verkaufen lässt, ist auch bis zu ihr durch gedrungen. Entsprechend lasziv räkelt sich die Dame in einer mit schwarzer Plastikfolie gefüllten Badewanne, um auf das Debüt 69 Chambers' aufmerksam zu machen.

Das funktioniert, ist aber unnötig, denn "War On The Inside" ist auch ohne sexy Aufmachung ein gutes Alternative Rock-Album. Stimmlich gibt sich die zierliche Frontlady als gute Mischung aus Alanis Morissette und Tori Amos. Stellenweise passt auch der Vergleich zum britischen Trio Die So Fluid, die Ende 2008 ihre zweite Scheibe "Not Everybody Gets A Happy Ending" veröffentlichten.

Zuweilen würde ich mir hin und wieder wünschen, dass die satten Intro-Riffs im Song eine Fortsetzung finden - dies passiert gerade mal bei "On The Inside" und den ordentlich krachenden "Return Of The Repressed" und "Judas Goat". Ansonsten weicht der staubige Wüstenrock lieber mal einer nicht weniger gelungenen Melodie, die aber eben nicht mehr satt daher rockt.

Übermäßig Grund zur Klage gibt es auf dem Debüt trotzdem nicht. Denn gleichgültig, ob eher rockig (der Opener "The Day Of The Locust" und "Dead Letter Office") oder experimentell (das mit Trip Hop-Ambitionen beginnende "Ex Nihilo") - 69 Chambers beweisen stets gutes Songwriting.

Und dank der gesanglichen Fähigkeiten von Nina machen sie auch im Balladen-Bereich was her, etwa "The Collapse Of Time And Space", das schwer an Amos erinnernde "Wind Feeds Fire", oder das finale, akustisch gehaltene "Ruse". Ein gelungenes Debüt.