laut.de-Kritik

Death Metal zwischen Melancholie und Aggression.

Review von

Ursprünglich war von 2012 die Rede, doch hat sich die Veröffentlichung von "Aetas Cineris" immer wieder verschoben. Letztendlich kam sogar das Album von Nocte Obducta zuerst, wo Agrypnie-Chef Torsten ja auch keine kleine Rolle spielt. Doch nun ist es endlich Zeit, sich der vierten Veröffentlichung seines eigenen Babys zu widmen. Wenn man bedenkt, dass sich beide Bands quasi aus der gleichen Szene entwickelt haben, ist es um so interessanter, die nun die unterschiedlichen Ergebnisse zu betrachten.

Aus musikalischer Sicht ist "Aetas Cineris" mit Sicherheit die spannendere Angelegenheit, und die Fans schwarzmetallischer Töne kommen bei Agrypnie ebenfalls stärker auf ihre Kosten als bei "Umbriel (Das Schweigen Zwischen Den Sternen)". Allein schon die derben, gequälten Vocals von Torsten geben die Richtung vor, doch auch Drummer René Schott gibt den Kickdrums oftmals richtig Saures.

Hinzu kommt die immer wieder flirrende Gitarrenarbeit von Martin und Neuzugang Eklatanz, der sonst bei Heretoir den Ton angibt. Da sich auch auf "Aetas Cineris" die Stücke allesamt jenseits der 8-Minutenmarke bewegen, bleiben der Band entsprechende Zeiträume, um sich einmal mehr dem kompletten, emotionalen Spielraum zwischen Melancholie und Aggression zu widmen.

Wobei Verzweiflung und Kälte definitiv die vorherrschenden Emotionen sind. Doch im Vergleich zu "Umbriel", wo sich doch die ein oder andere Länge eingeschlichen hat, gehen Agrypnie kompositorisch dichter und von den Arrangements her geschickter vor. Auch wenn die Orgelei in "Kosmos [Alpha]" ein wenig an den Nerven zerrt.

"Dezember" ist ein kleines Meisterwerk und soll in diesem Zusammenhang auch als erster Anspieltipp genannt werden. "Gnosis" und "Erwachen" sind natürlich ebenfalls stark, allerdings auch schon von der "Asche"-EP her bekannt, was die Sache in meinen Augen doch etwas ärgerlich macht.

Nichtsdestotrotz stehen mit "Sinnflut" und dem von akustischen Gitarren getragenen "Asche" zwei weitere starke Stücke auf dem Album. Damit haben Agrypnie für meinen Geschmack mit "Aetas Cineris" die Nase noch ein Stück vor Nocte Obductes "Umbriel". In ihrem Bereich gehören die beiden Mainzer Bands aber definitiv zum Stärksten, was die Musiklandschaft zu bieten hat.

Trackliste

  1. 1. Trümmer / Aetas Cineris
  2. 2. Dezember
  3. 3. Zurück
  4. 4. Kosmos [Alpha]
  5. 5. Gnosis
  6. 6. Erwachen
  7. 7. Sinnflut
  8. 8. Asche

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