laut.de-Kritik
Folk mischt sich mit langsamen britischen Popmelodien.
Review von Vicky ButscherFolk mischt sich mit langsamen britischen Popmelodien. Das ist zuerst mal sehr ruhig. Schön, das auch. Aber leider über Strecken ziemlich langweilig. Aber eben nur über gewisse Strecken. Ansonsten zeigen Alfie, dass sie Ideen haben und Melodien schreiben können. So ist das vermeintliche Störgeräusch in "Cloudy Lemonade" wohl gar keins. Sondern eine Geige, die sich anhört wie eine Katze, der man auf den Schwanz getreten ist.
Aufmerksam geworden bin ich auf die Band nach ihrer grandiosen Kollaboration mit den Kings Of Coonvenience. Für das Remixalbum der Finnen haben sie eine sehr schöne Version der Convenience-Nummer "Failure" aufgenommen.
Doch auf dem eigenen Album kann sich die riesige Begeisterung, die ich dem Remake entgegengebracht habe, nicht einstellen. Allein schon weil dieses Streicher-Katzengejammer immer wieder auftaucht und sich vor die schönen Melodien stellt. Diese kommen so gar nicht richtig zur Wirkung. So etwas nenne ich nicht Innovation, sondern einfach nur nervig.
Auch sonst ist das Album ob seiner Vielschichtigkeit nicht so einfach zugänglich, wie die meisten Popalben von der britischen Insel. Die Melodien stechen nicht sofort heraus, da alle Schichten mit der selben Intensität übereinander gelegt sind. Natürlich gibt es auch die leichter fassbaren Songs wie "Halfway Home", doch auch diese sind sehr komplex durcharrangiert.
Glücklicherweise besinnen sie sich nach ein paar Stücken und lassen die Katze im Sack. Dazu bringen sie endlich den von meinen Ohren erwünschten eingängigen Song: "The Reverse Mida Touch". An dieser Stelle scheinen sie sich auf ihre Herkunft besonnen zu haben. Die Songs werden einfacher, ohne plump oder langweilig zu sein. Aber aufregend definiere ich eben auch anders.
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