laut.de-Kritik

Mit gewohnten Zutaten zurück ins Leben.

Review von

30 Millionen verkaufte Tonträger, ausverkaufte Hallen und mehr als 30 Awards aus aller Herren Länder: Oberflächlich betrachtet strahlt im Leben von Anastacia seit nunmehr fast fünfzehn Jahren die Sonne. Doch der Schein trügt; denn während sich in der Vergangenheit Tag ein, Tag aus rote Teppiche vor der Sängerin ausbreiteten, herrschte fernab von Glitzer und Glamour der nackte Kampf ums Überleben.

Erst im April 2013 wurde Anastacia zum zweiten Mal mit Brustkrebs diagnostiziert, zehn Jahre nach ihren ersten Kampf gegen die Krankheit. Doch die Sängerin ist eine Kämpferin. Abermals wehrte sie sich erfolgreich: "Das große "K" ist eine schwarze Wolke, Menschen denken dabei automatisch an den Tod. Ich tat das nicht", sagt Anastacia.

Während der Zeit, in der sich die Sängerin einer doppelten Mastektomie unterzog um den Brustkrebs ein für alle Mal loszuwerden, führte sie eine Art Song-Tagebuch. So entstanden Melodien und Texte, die Anastacia dabei halfen, sich wiederzufinden. Die Musik auf "Resurrection" sei aber nicht nur der Soundtrack ihres eigenen erfahrenen Leids, so die mehrfache Echo-Preisträgerin aus Chicago. Songs wie "Lifeline", "Stay" oder "Broken Wings" sollen auch anderen Menschen eine Stütze sein, die im Kampf um Leben und Tod nach Beistand und Kraft suchen.

Damit sich die heilende Wirkung der insgesamt zehn neuen Songs der Sängerin am besten entfalten kann, sollten sich die Konsumenten natürlich an massenkompatiblen Grundstrukturen erfreuen können. In punkto Sound setzt Anastacia nämlich auf altbewährte Rezepturen. Soll heißen: Hit-lastiger Power-Pop trifft wahlweise auf Soul, Rock oder große Emotionen.

Erwartungsgemäß voluminös produziert treffen dabei vor allem die Zartbitter-Momente ins Schwarze. So sorgt beispielsweise die mit geschmeidigen Piano-Anschlägen und aufwühlenden String-Arrangements unterlegte Ballade "I Don't Want To Be The One" auch bei unbelasteten Seelen für Gänsehautmomente. Ebenso einfühlsam präsentiert sich die Verantwortliche auf den beiden nahezu identisch instrumentierten Tränen-Dramen "Stay" und "Apology".

Doch triefendes Schluchzen allein hält dunkle Schatten nicht auf Abstand. Das weiß auch Anastacia, und so serviert sie mit Songs wie dem erhellendem Opener "Staring At The Sun", dem rockigen Dur-Salto "Stupid Little Things" oder der Singalong-Aufforderung "Evolution" die alles ins Reine bringenden musikalischen Gegenpole.

Bestens bei Stimme und mit gewohnt flächendeckenden Mainstream-Paketen unterwegs: Mit ihrem sechsten Studioalbum meldet sich Anastacia auf bisweilen recht eindrucksvolle Art und Weise aus dem Reich der bereits Abgeschriebenen wieder zurück. Respekt.

Trackliste

  1. 1. Staring At The Sun
  2. 2. Lifeline
  3. 3. Stupid Little Things
  4. 4. I Don't Want To Be The One
  5. 5. Evolution
  6. 6. Pendulum
  7. 7. Stay
  8. 8. Dark White Girl
  9. 9. Apology
  10. 10. Broken Wings

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