laut.de-Kritik
Nervtötende Sample-Orgien aus New York
Review von Gregory BritschPuritaner schlachten? Weil diese Neuzeit-Spartaner nicht auf Deinen Housestampf stehen, geschätzter Armand? Nicht doch. Ehrlich gesagt fand ich Deinen Ouse newyorkaise wirklich nicht schlecht, aber dieses Mal konntest Du mich nicht so richtig überzeugen.
Das Introgeblubber von wegen Individualismus und so kann nicht mal kleine schwarze Spinnen hinterm Ofenrohr hervorlocken und selbige klingen verdächtig nach Hetfield auf Sanostolentzug oder was soll dieses käsige Gitarrengebratze mit Housebeatz? Die Breakdancer kannse lange rufen, denn wer steht schon auf Big Beat im Stimmbruch? Richtig, kein Schwein, nicht mal Babe. Beim nächsten DJ Battle sollte Kumpel Norman (Cook) Dir einen kleinen Blick in seine Trickkiste genehmigen, damit das beim nächsten Mal auch hinhaut, ok? "House Boxing" ist an Belanglosigkeit kaum zu überbieten, dafür ist der 70er DiscoFunkstomper "Full Moon" im Travoltastyle der Brennstoff für willige Arschhummeln, yeah!
"Koochy", die erste Singleauskopplung, steht ganz im Zeichen des A.v.H., nämlich Samples galore im endlos Loopmodus bis es auch der letzte Spacko gerafft hat. Diesmal darf Gary Numans "Cars", gespickt mit Vocodereinsatz herhalten, was die Sache auch nicht spannender macht. Die nächste Sampleorgie folgt sogleich. Zwar ist der Beat schön fett, aber das Samba, Tribal oder sonstwas Gedönse ist nicht zum Aushalten, klarer Fall von Skiptaste. "Hybridz" wartet mit einer unaufdringlichen, dennoch netten Bassline auf, und der DJ lässt den Hörer an seinen Binsenweisheiten teilhaben. Bei "Flyaway Love" empfiehlt es sich, die ersten 4 Minuten Spielzeit unter den Tisch fallen zu lassen und gleich zum Hauptmenü überzugehen: Allerfeinster House mit französischem Einschlag (Filterbassshow inklusive), Bangalter & Co hätten es nicht besser machen können. "Swampthang" entstand wahrscheinlich beim gemeinsamen Warmlaufen mit Garth Brooks und Onkel Charlie vor der Grammyverleihung, ein anderer Grund fällt mir bei dieser obskuren Mixtur aus Mundharmonika, Lagerfeuerromantik und Drumcomputer beim besten Willen nicht ein. Der letzte Track fällt eher durch Unauffälligkeit auf und somit wären wir am Ende.
Armand, nix für ungut, aber bitte das nächste Mal weniger Samplewichsen, die Tracks insgesamt kürzer gestalten und die Sache ist gegessen.
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