laut.de-Biographie
Booka Shade
Walter Merziger und Arno Kammermeier drängen sich nicht in den Vordergrund. Viel lieber ziehen sie sich in die Abgeschiedenheit ihres Studios zurück und tüfteln an Sounds oder hecken neue Grooves aus. Ab und an findet die Arbeit der beiden Produzenten auch den Weg an die Öffentlichkeit. Wenn sie nicht gerade Musik für Werbespots von Levi's oder BMW schreiben, treten sie vorzugsweise als Booka Shade in Erscheinung und gehören mit ihren Releases auf dem zusammen mit M.A.N.D.Y. und DJ T. betriebenen Get Physical-Label bald zu den Vorzeige-Acts der House-Szene.
2002 gründen die Groove-Herausgeber Thomas Koch aka DJ T, Patrick Bodmer und Philipp Jung alias M.A.N.D.Y. und Booka Shade ihren Get Physical-Imprint, der sich mit seinen Releases zwischen Elektro, deepem House und knackigem Disco bald internationaler Beliebtheit erfreut. Ob Ivan Smagghe oder Laurent Garnier, Tiga oder Adam Freeland, sie alle zählen die Veröffentlichungen des Berliner Labels zu ihren Favoriten auf der Tanzfläche.
Die ersten musikalischen Gehversuche unternehmen Booka Shade bereits Anfang der 90er. Damals schwappt die Technowelle gerade mit ihren ersten Vorboten über Europa. Merziger und Kammermeier fühlen sich in jener Zeit aber noch dem Erbe der 80er Jahre verschrieben und veröffentlichen zwei Synthiepop-Alben. Das ändert sich kurz darauf schlagartig. Ab 1995 gastieren sie mit ihren Releases auf Harthouse, R & S sowie dem britischen Label Tommy Boy und debütieren als Booka Shade auf Touché.
In der Folge ziehen sich Booka Shade zurück. Weitere Veröffentlichungen? Fehlanzeige. Erst um die Jahrtausendwende fassen die beiden zusammen mit ihren Kumpels von M.A.N.D.Y den Plan, ihr eigenes Label an den Start zu bringen. Nachdem auch Thomas Koch ins Boot geholt wurde, ist es 2002 schließlich so weit. Mit der M.A.N.D.Y. 12" "Put Put Put" feiert Get Physical seinen fulminanten Einstand. Booka Shade halten sich mit eigenen Veröffentlichungen zunächst noch zurück, zeichnen sich jedoch im Studio für den produktionstechnischen Feinschliff der Get Physical-Produkte verantwortlich.
Nach den beiden Maxis "Stupid Questions" und "Vertigo" schlägt 2004 die Stunde für das erste Albumrelease von Booka Shade. "Memento" wartet zwölf Tracks lang mit deepem Disco-House auf, der auch abseits des Dancefloors seine Qualitäten entfaltet. Feinsinnig arrangierte Flächen vermählen sich mit sachte anschiebenden Grooves zu einem Album, das musikalischen Anspruch und clubbige Direktheit mühelos unter einen Hut bringt.
Booka Shades' zweites Album "Movements" steht der Anziehungskraft seines Vorgängers in nichts nach. Wenngleich es offener erscheint, weniger Melancholie ausstrahlt und auf den bei "Memento" unterschwelligen bedrohlichen Unterton verzichtet. Einen vorläufigen Höhepunkt ihrer Karriere feiern Booka Shade Ende Juni 2006: Die Elektro Pop-Könige von Depeche Mode laden Merziger und Kammermeier ein, bei ihrem Konzert in der riesigen Berliner Waldbühne den Support zu übernehmen.
Die großen Idole sind auf ihrem dritten Longplayer "The Sun & The Neonlight" nicht nur bei der Titelsuche Pate gestanden. Auch musikalisch verfolgen Booka Shade Ambitionen, die denen von Depeche Mode durchaus ähneln. Songwriting und Soundtüftelei geben die Marschrichtung für die Karriere vor.
Weitere Alben heißen "More!" (2010), "Eve" (2013) oder "Galvany Street" (2017), doch auch auf anderen Gebieten haben Booky Shade Erfolg: ihre Remixe von Dave Gahans "Kingdom" und Dubfires "I Feel Speed" erreichen weltweit die Spitzen der DJ-Charts.
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