Bright Eyes & Neva Dinova - " One Jug Of Wine, Two Vessels"

"It's the thought that counts I guess / Even one that don't make sense / Even when its easy to forget." Conor Oberst, Fronter der Bright Eyes, singt sich mit genialem Text in die Hirne. "Happy Accident" fesselt mit unbestimmter, magischer Leichtigkeit und Melancholie: Connor trägt den Text mit derart zerbrechlicher Stimme vor, dass man ihm zu Hilfe eilen möchte.

Auf "One Jug Of Wine, Two Vessels" vereinen sich zwei Bands mit besonderem Format. Oberst führt pflichtschuldig seine Bright Eyes in die Kollaboration. Von der anderen Seite steht Jake Bellows mit Neva Dinova an den Mikrofonen. Die Split-LP wurde bereits 2004 in hauseigenen Kellern eingespielt.

Den sechs Songs fügten die beiden Bands im Herbst vergangenen Jahres vier weitere Stücke hinzu. Das Album glänzt mit melancholischen Akustikgitarren-Streicheleinheiten, Singer/Songwriter-Qualitäten sowie Folk und Country-Bausteinen. Sie servieren ein stimmiges Album, in dem beide dennoch ihre eigene Provenienz profilieren.

Markant sind die Gitarrensoli, die weniger hervor stechen als vielmehr den Raum ausleuchten. Die Bright Eyes-lastigen Nummern zeichnen sich meist durch die konsequent angeschlagenen Akustikgitarren aus. Neva Dinova färbt die Songs hingegen mit dezentem Country.

Nebst Banjo verfeinern Bläser ("I Know You", "I'll Be Your Friend"), Streicher ("Spring Cleaning") und der behutsame Songstrukturen das traurige Ambiente. Das minimalste Setting tragen die beiden Stücke am Ende des Albums, die den Hörer sanft aus dem melancholischen Kokon entlassen.

Die Zeilen hinterlassen leise ihre Spuren. "It's the thought that counts I guess." Die Bright Eyes und Neva Dinova liefern Denkangebote und halten zur Kontemplation an. Lange nachdem die CD schon nicht mehr rotiert, häufen sich beim Hörer Fragen und die unweigerliche Suche nach Antworten. Auch wenn der Gedanke schnell wieder verfliegt, ist er im Albumkontext langfristig bereichernd und wertvoll gewesen.