laut.de-Kritik

Ein musikalisches Manifest der Melancholie.

Review von

Die drei Südschweden von Brothers Of End besitzen ein fein abgestimmtes Gespür für Melancholie und Harmonie. Das instrumentelle Gerüst changiert sanft zwischen dezent verzerrten elektrischen Gitarren, leichten Akkordabfolgen und zurückhaltenden Bassläufen. Minimal eingesetzte Pianos und Keyboards komplettieren das musikalische Arrangement, wobei die Band jeden überflüssigen Soundballast vermeidet.

Das skurrile Fade-In des Openers "Why" bricht zunächst mit den Erwartungen. Jedoch löst das Akustikgitarrenspiel diesen Eindruck schnell ab. Das Lied schwillt peu à peu mit leichtem Hall im Gesang und konsequent durchgespielten Akustikgitarren an. Eine markant angeschlagene E-Gitarre verleiht dem Song einen besonderen Akzent.

Stilistisch zieht sich das Paradigma des Soundarrangements durch alle elf Lieder. Lediglich der zweite Track "Big Bird" hebt die verzerrte elektrische Gitarre stärker hervor als andere Titel, in denen die Schweden den Powerchords weniger Aufmerksamkeit schenken.

Tragische Einsamkeit dominiert den ganzen Silberling, deren Ursachen Mattias, Bengt und Lars-Olof singend auf den Grund gehen. "Brothers Of End" konkretisieren dabei nie die traute Zweisamkeit. Neben dem Wunsch nach dem Erlass der Seelenlasten sehnen sich die Melancholiker nach einem sonnigeren Beziehungsmorgen: "Here's a man who thought/ He had it all in his hands / Until the day he awoke/ And started to regret."

Das Trio beschreibt tragisch-schön und in choralem Dreiklang elf erdenkliche Gefühlszustände kurz vor ("Big Bird") sowie nach einem gemeinsamen 'Wir' ("Too Late"). Wehmütiger Hoffnungsschimmer für den Hörer: "I don't believe in the future / I don't believe in the past / I believe in love."

Das längste Lied in der Mitte von "The End" markiert schließlich den Höhepunkt. Die Gruppe zeichnet in "FC vs Dynasty" allegorisch die Abgründe einer Beziehung nach. Das 'Du' fragt beim gemeinsamen Aufwachen nach der präferierten 80er-TV-Serie: "FC (Falcon Crest) oder Dynasty?" Die drei Schweden vertonen oberflächlich den Zusammenbruch einer Beziehung und steigern den Mehrwert des Texts mit langatmig-gehauchtem Gesang.

Mit ihren Songs vermitteln uns "Brothers Of End" neben Melancholie zudem ein Bild ihres Heimatörtchens. Mit den warmen nachhallenden Klangfarben ihrer Lieder zeichnen sich im Kopfkino pastorale Landschaften und tiefblaue Seen ab. Man sieht sich selbst auf einer weißen Veranda sitzen und der Abendstille lauschen.

Trackliste

  1. 1. Why
  2. 2. Big Bird
  3. 3. Too Late
  4. 4. Believe
  5. 5. What's Wrong With That
  6. 6. FC vs Dynasty
  7. 7. Misbehaving
  8. 8. Beats For You
  9. 9. Gold
  10. 10. Wish
  11. 11. Scaldabagno

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