laut.de-Kritik
Es pingt und dengelt wie in einem Alteisenlager.
Review von Mathias MöllerEndlich wieder mal eine neue, frische Band aus Schweden. CDOASS kommen zwar gerade erst mit ihrem Debütalbum an den Start, dennoch dürften sie dem ein oder anderen Rock-Connaisseur schon ein Begriff sein. Auf der letzten Hives-Tour waren CDOASS die Vorband, und schon da fragte ich mich was für verrückte Nordländer da auf der Bühne stehen. Live klangen sie damals - aus Mangel an Referenzen - wie Franz Ferdinand auf Speed. Im Netz war damals noch nichts zu finden von CDOASS, zumindest dieses Dilemma ist nun beseitigt.
Mit "Extra Fingers" liegt ein Album vor, dass immer will, aber nur bedingt kann; die Begeisterung von Pelle Almqvist von den Hives, der meint, CDOASS wären die neue schwedische Rocksensation, kann ich nur bedingt teilen. Zumal das mit Rock, wenn man schon versucht, ein Genre für den Fünfer klarzumachen, gar nicht hinhaut. Der Sound ist elektroid, aber nicht Elektro, wie wäre es mit Indielektro? Nun ja, auch nicht so richtig, also: CDOASS verschließen sich konventionellen Genreschubladen und gehören deswegen in die undefinierbare Post-Wave-Punk-Ecke.
So weit, so gut. Der Opener "A Taste Of Boredom In The Sun" walzt stumpf und unbeirrbar nach vorne. Die Gitarre schrammelt Akkorde im Stakkato, dazu pingt und dengelt es, als würden die Jungs in einem Alteisenlager musizieren. Keine Frage, hier haben wir es mit Avantgardisten à la Infadels oder Test Icicles zu tun. Allein, es fehlt die Hysterie zur totalen Begeisterung. Stücke wie "Elevator Shaft" schleppen sich nur mühsam vorwärts.
"A Fair Resort" geht dann endlich mal ein wenig in die Hüften, und auch "Speak To Me" mit seinen knapp neben der Spur laufenden Synthie-Sounds und der angefunkten Gitarre sorgt für Bewegung im Unterleib. Oh ja, diese Funk-Gitarre erinnert an Siebzigerjahre-Disco und lässt dann doch das Eis schmelzen, sie haucht den Songs das nötige Leben ein. Nebenbei, so scheint es, zerschlagen CDOASS alles Mögliche und nehmen die Geräusche auf. So zumindest klingt es bei "The Thin Air".
Alles in allem funktioniert das ganze von Platte nicht immer so gut, wie es live in Erinnerung geblieben ist. Dass die Musik beim Konzert sehr viel Spaß macht, kann man gut nachvollziehen. Aus der Konserve klingt es im großen und ganzen leicht abwechslungsarm. Da helfen auch Reißer wie "Chemicals" nicht weiter. Dennoch ein hörbares Debüt der Fünf aus Fagelsta, der Heimatstadt der Hives, das Lust auf einen Auftritt der Band auf einem der diesjährigen Sommerfestivals macht.
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