laut.de-Biographie
Charles Simmons
"Für mich ist er der beste Sänger Deutschlands", verkündet 3p-Boss Moses Pelham. Wie bitte? Wenn ein derartiges Schwergewicht des Musikgeschäfts mit Superlativen um sich wirft, scheint es Zeit für einen zweiten Blick. Man findet einen Soulsänger, dessen Name zunächst einmal allerhöchstens denjenigen ein Begriff ist, die sich für Literatur interessieren - und diese verwechseln Charles Simmons mit dem gleichnamigen amerikanischen Schriftsteller. Die Stimme allerdings, dürfte nicht nur den Eiscremefans vertraut sein: "The magic of home is true".
Charles Simmons kommt in den USA, genauer gesagt in Kansas City, Missouri zur Welt. Er wächst in einem Umfeld auf, das von Gospel, Soul und Rock geprägt ist. Allerdings haben auch R'n'B, Dance- und Popmusik ihren Platz. Alle diese Elemente, die Charles wie ein Schwamm in sich aufsaugt, lässt er später in seine eigenen Produktionen einfließen. Bis er tatsächlich auf den Spuren seiner großen Vorbilder Ray Charles und Prince wandelt, ist es aber noch ein weiter Weg.
Charles ist vier Jahre alt, als er in der Zion Grove Baptist Church zum ersten Mal vor Publikum singt. Rückblickend bemerkt er: "Ich wollte immer auf einer Bühne stehen und singen. Der Traum von einer Solo-Karriere war von Anfang an Thema." Zunächst legt Charles allerdings ein solides Fundament für seine Musikerlaufbahn. Als Zehnjähriger erhält er Saxophon- und Schlagzeugunterricht. In den folgenden Jahren bringt er sich autodidaktisch Klavier, Gitarre, Bass und verschiedene Percussioninstrumente bei.
Sein Vater, Mitglied der US-Army, wird 1987 nach Deutschland versetzt. Familie Simmons übersiedelt nach Stuttgart. Charles nimmt an verschiedenen von der Army organisierten Talentwettbewerben teil. Bereits kurz nach dem Umzug entscheidet er eine europaweit ausgetragene Konkurrenz um den besten Teen-Sänger für sich. Die Band Finesse, in der er gemeinsam mit seinem Vater aktiv ist, wird bei einer ähnlichen Ausscheidung zur besten Instrumentalband Europas erkoren.
Charles erwirbt an einer amerikanischen Highschool in Deutschland einen Schulabschluss. Kurze Zeit später kehrt er mit seinen Eltern in die Staaten zurück. Ungern wohlgemerkt: Charles hatte eben in Deutschland die erste Kooperation mit einem Musikproduzenten begonnen. Er möchte das begonnene Projekt weiterführen, setzt seinen Kopf durch und macht Deutschland zu seiner Wahlheimat. "Als sich herausstellte, dass die Zusammenarbeit nicht funktioniert, steckte ich hier schon voll drin. Ich hatte neue Kontakte, neue Ideen - also bin ich geblieben."
Fortbildung ist alles: Charles nimmt Stunden in klassischem Gesang, Jazzimprovisation und Musical-Theater und entwickelt so ein Organ, das die Presse später als "facettenreiche, gefühlvolle, dynamische Gospelstimme" preisen wird. Zunächst arbeitet er als Keyboarder und Sänger, später verlagert er seinen Schwerpunkt auf den Gesang.
1994 schließt der Multiinstrumentalist als Mitglied des Dance-Projekts The Free bei Sony Music seinen ersten Plattenvertrag ab. Ein Jahr später sichert die Musik bereits seinen Lebensunterhalt. Gemeinsam mit dem Produzenten Felix Gauder (u.a. auch verantwortlich für Novaspace, Das Modul, Erotic und Sonique) und Olaf Bossi platziert Charles bis 1997 fünf Titel in den Singlecharts. Darunter "Loveletter From Space", das nicht nur in Deutschland sondern auch in Skandinavien den Sprung in die Top 5 schafft.
In der Folge steigt Charles zum gefragten Studiosänger auf. Er steht mit zahllosen internationalen Künstlern auf der Bühne und ist an deren CD-Produktionen beteiligt. In seinem Lebenslauf werden Arbeiten mit Mary J. Blige, Stefan Raab, Shaggy, Xavier Naidoo, den Weather Girls, Sasha (und dessen Alter Ego Dick Brave), Haddaway, Joy Denalane, Thomilla, Scorpio und den Backstreet Boys geführt -und die Liste ist bei weitem nicht komplett.
Daneben leiht Charles Simmons verschiedenen Werbekampagnen (darunter die erwähnten Eiscreme-Spots) seine Stimme und nimmt Station-IDs für Planet Radio in Frankfurt auf. Als sei das noch nicht genug, tritt er in den Reihen der Gesangsgruppe Harmony Central auf. Nebenher singt er auf Firmen- und Galaveranstaltungen.
Seit 2002 arbeitet Simmons eng mit Moses Pelham sowie den 3p-Acts Sabrina Setlur und vor allem mit Glashaus zusammen. Hier spielt Charles Keyboards, sorgt für Backgroundgesang und bestreitet darüber hinaus das Vorprogramm. Seine Zeit als Begleitsänger wertet er als wertvolle Erfahrung: Jeder auf der Bühne ist wichtig und trägt seinen Teil zum Gelingen bei.
Woher stammt diese Inspiration? Im Interview mit drums.de verrät er: "Vom Leben. Von meiner Familie: Ich bin verheiratet und habe Kinder. Die geben mir immer wieder Stoff für neue Songs. Tagtägliche Situationen, Erlebnisse von Freunden und Bekannten. Ich beschäftige mich viel mit Religion, Philosophie und Politik."
Trotz seiner exzellenten Referenzen tut sich Charles bei der Suche nach einem Label für seine Soloproduktionen schwer. Da er bei keiner Plattenfirma so recht einen Fuß in die Tür bekommt, gründet er selbst das Label Chasim Music - das nach wie vor eng mit dem Stall 3p kooperiert. Charles komponiert und produziert sein eigenes Material und gestaltet seine Webseite.
Auf diesem Weg - und über Downloadportale - bringt er seine erste Veröffentlichung an den Fan: "State Of Mind" bietet in der Hauptsache bluesigen Neo-Soul. Die zweite Folge der EP ("State Of Mind Vol. 2") ist ab September 2005 zu haben. Eine "richtige" Ausgabe steht ab Februar 2006 in den Plattenläden.
Charles Simmons gibt sich vielseitig: Groove und Funk bringt er ebenso unter wie ein Remake des Eagles-Klassikers "Can I Tell You Why", für das ihm Glashaus-Frontfrau Cassandra Steen zur Seite steht. "Can I Tell You Why" heißt auch die erste Single.
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