laut.de-Kritik

Ich will meinen alten Danko wiederhaben!

Review von

Dass Danko Jones ausgemachter Fan alter Hardrock-Legenden der Siebziger und Achtziger ist, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Bislang war von Thin Lizzy und Konsorten im Sound der Kanadier jedoch nicht allzu viel heraus zu hören. Bis jetzt.

Mit ihrem fünften Album-Streich setzt das Trio komplett andere Prioritäten als in der Vergangenheit. Der Punk-Spirit macht einem kontrollierten Riffing Platz, Danko selbst widmet sich dem gewagten Unterfangen, richtig zu singen. Ecken? Kanten? Rotz? Die sucht man eher auf den Vorgängern. Gut, das im Vorfeld als freier Download erhältliche "Code Of The Road" scheint noch dem Traditionalismus geschuldet zu sein. Was dann folgt, sind Songs, an denen sich die Geister scheiden werden.

Man kann Danko und seinen zwei Mitstreitern kaum vorwerfen, auf einmal schlechte Songs unters Volk zu bringen, nur: wenn ich Thin Lizzy hören möchte, dann werf ich auch deren Platten auf den Teller. "City Streets"? Ja mein Gott, warum nicht. Aber brauche ich das wirklich? Genau das wird auch die Frage sein, die sich Danko-Aficionados beim Hören des Albums stellen werden. Die Meinung des Autors hierzu: nur bedingt.

Jeden einzelnen der insgesamt elf Songs hätte man wohl auf einem der vorherigen Alben unterbringen können, aber in ihrer Gesamtheit strahlen die Tracks zum ersten Mal in der DJ-Historie eine seltsam diffuse Atmosphäre aus. Da steht der Fuß nicht mehr bedingungslos auf dem Power-Gaspedal. Vor diesem Hintergrund mutet der Albumtitel eher wie ein frommer Gedanke an, als dass er an die Wirklichkeit heranreichen würde.

"Take Me Home" offenbart gar unerwartete Mr. Big-eske Momente: "Grab the keys, start the car, take me home, where my records are". Äh, hallo? In solchen Momenten ist man kurz versucht, leise ins Kissen zu flennen.

Auch wenn ich mich damit als wehleidige Jammerheulsuse oute: Ich will meinen alten Danko wiederhaben! Das neue Zeugs kann er seiner Freundin vorspielen. Ich will Krach, dass die Bauchdecke grummelt. Und zwar sofort! Rabäääääähhh!

Trackliste

  1. 1. Code Of The Road
  2. 2. City Streets
  3. 3. Still In High School
  4. 4. Take Me Home
  5. 5. Let's Get Undressed
  6. 6. King Of The Magazines
  7. 7. Forrest For The Trees
  8. 8. Your Tears My Smile
  9. 9. Something Better
  10. 10. Ravenous
  11. 11. Never Too Loud

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12 Kommentare

  • Vor 16 Jahren

    Stimme der Kritik voll und ganz zu, and den Sound muss man sich gewöhnen und als alter Danko Fan wird man höchstens 2- 3 Kracher auf der Cd finden können (z.B."Code of the Road, Lets Get Undressed, Never Too Loud").
    Muss man halt den Rest der Cd von der Danko Playlist lassen und sich an den alten Sachen erfreuen(..und es ist ja nicht wirklich schlecht..)! :cool:

    Bin mir btw. ziemlich sicher das es "Grab the KEYS , start the car " heißt, an Kinder denkt er hoffentlich noch nicht. ;)

  • Vor 16 Jahren

    ja, gute Rezzension, die leider, leider meine Befürchtungen seit dem ersten Hören neuen Materials voll und ganz bestätigen. NIch wirklich schlecht, aber eben auch nich wirklich toll, so standard, durchschnitts langeweile rock. Wiegesagt, früher wären das nur Füller gewesen, da war 3einfach das Niveau höher, geschweige denn von der Ausrichtung. Naja, abhaken, 2, 3 , 4 songs dazunehmen, vergessen und auf n nächsten output hoffen. freuen? ja, auf die live auftritte!!!

  • Vor 16 Jahren

    Ich stimme der Kritik eigentlich zu,aber hätte Danko weitergemacht wie immer, hätte man bestimmt krisiert, dass er sich nicht weiterentwickelt oder neue Sounds ausprobiert.

  • Vor 16 Jahren

    die kritik spricht mir aus der seele. wo sind meine "sticky situation"....-danko jones?
    trotzdem sind und bleiben sie eine sehr schöne alternative zu dem ganzen radio-mist, der sich heutzutage rock (indie) schimpft.
    am 10.4. sind wir beide beim live-konzert in hamburg. ma schaun, wie die neuen live wirken.

  • Vor 16 Jahren

    also beim ersten kurzen! durchhören kann ich auch nur das schon geschriebene bestätigen. es sind für mich bei diesem album auch nur 2,3 lieder zu finden die das feeling und den brachialen sound von danko jones wiederspiegeln den wir all die jahre gewöhnt waren. ich hoffe, dass sie sich bei dem nächsten album wieder mehr an ihren alten alben orientieren und nicht wie schon einige andere bands im versuch den mainstream zu erobern in der gleichgültigkeit untergehen oder einfach nie wieder den sound repräsentieren oder produzieren den man von ihnen eigentlich gewohnt war bzw erwartet.

  • Vor 16 Jahren

    Was solls? Es gibt schließlich Mülleimer und seine alten Platten. Und hey: "Die Hoffnung stirbt zuletzt!" Also abwarten und mit den neuen von Metallica und Motörhead trösten.