laut.de-Kritik

Soundtrack fürs Hirn.

Review von

Eigentlich gibt es an dieser Platte nichts zu kritisieren. Musikalisch bleiben sich die Herren treu: Souverän und tanzbar liefert Die Liga Der Gewöhnlichen Gentlemen 60s-Pop-Soul aus.

Man könnte sich vielleicht fragen, warum der Albumtitel "Egg Benedict" heißt und nicht "Eggs Benedict". Das Gericht hat seinen Ursprung in New York (Chez Delmonico's) und war schon damals ein fetter Klassiker gegen Katerstimmung. Hierzulande erlebte "Eggs Benedict" in den vergangenen Jahren einen Superhype in Cafés und Restaurants: Unter 15 Euro bekam oder bekommt man das pochierte Ei mit Bacon und allerlei Alternativen nicht aufgetischt.

Aber zurück zum Album. Die Lieder der Liga (fast alle Herren sind noch in Hamburg ansässig) holen direkt vom Sofa runter und beamen in eine Northern Soul-Kulisse. Man könnte dazu auch in die Sommerferien fahren ("Es Ist Sommer Irgendwo"). Aber bitte diese Lieder nicht als 'Gute Laune'-Songs bezeichnen, wie Sänger und Songschreiber Carsten Friedrichs anprangert (demnächst im laut.de-Interview nachzulesen).

Auch, wenn "Ein Dienstag In Dur" den Frühling einläutet, heißt das nicht, dass alles in Butter wäre. "Leute wie wir, wir machen uns Sorgen. Uns gehts schlechter als gestern, dafür besser als morgen", heißt es in "Wenn Du Ein Problem Hast". Berühmte Zitate aus der Filmwelt helfen weiter. Etwa Bud Spencers Lebensmotto: "Wenn Du ein Problem hast - Scheiß drauf!" Dazu den fast schon vergessenen Big Beat reingemischt und fertig ist der Hit: Gibt es eigentlich eine Hitparade für Indie-Pop-Soul-Beats?

Oder öfter mal fröhlich "Das Leben ist ein Selbstzweck" rufen. Deutschland regt sich schließlich genug auf, und im Jammern sind wir bekanntlich Weltmeister. Vielleicht würde auch helfen, einfach mal das Internetz auszuschalten und raus in die Sonne zu gehen ("Zum Picknick Auf Schloss Mühlenhof"). Es müssen ja nicht immer pochierte Eier sein. Hartgekochte tun es auch, paar Butterbrote und kalte Getränke dazu. Ein gemütliches Treffen im Grünen.

Die Liga ziehen ihr Ding gnadenlos durch. Mit Banjo, Flöten und allerlei Spielzeuginstrumenten geht es durch das Motown des stabilen Nordens. Die Band hat einfach Bock auf Musik. Und das seit 2012 (Superpunk nicht mitgerechnet). Aber wer ist bitteschön Hedy Lamarr? Lamarr war Ende der 1930er nicht nur ein Hollywood-Star, sondern machte sich auch als Erfinderin einen Namen. Dafür interessiert sich auch Andreas Dorau, der auf "Hedy Lamarrs Siebter Mann" zu hören ist

Die gebürtige Wienerin war quasi die Wegbereiterin für die 1999 eingeführte Bluetooth-Technik. Die Musik der Liga ist ergo nicht nur ein guter Soundtrack fürs Leben, sondern auch etwas fürs Hirn. 1999 erschien übrigens das erste Superpunk-Album A Bisserl Was Geht Immer). Solange machen Carsten Friedrichs und Bassist Tim Jürgens nun schon gemeinsam Musik. Eine lange Zeit, hoffen wir, dass noch weitere Hymnen dazukommen. Doch jetzt gehts erst mal auf Konzertreise. Viel Spaß!

Trackliste

  1. 1. Es ist Sommer Irgendwo
  2. 2. Song Für Die ALU
  3. 3. Picknick Auf Schloss Mühlenhof
  4. 4. Ein Dienstag In Dur (Es Ist Frühling)
  5. 5. Sonniges Süd Schwabing
  6. 6. Wenn Du Ein Problem Hast
  7. 7. Ich Geh Lieber Allein
  8. 8. Ist Gunther Da?
  9. 9. Paare Vorm Kino
  10. 10. Hedy Lamarrs Siebter Mann
  11. 11. Chez Delmonico‘s

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