Dizzee Rascal - " Showtime"

Es ist immer eine interessante Frage, ob ein Nachfolge-Album halten kann, was das Debüt verspricht - zumal Dizzee Rascal mit seinem Erstling "Boy In Da Corner" die Latte wirklich nicht gerade niedrig gelegt hat. Raus aus der Ecke also. It's showtime.

Thematisch hat Dizzee Rascal nichts von seiner Glaubwüdigkeit verloren. Präsentierte er sich auf "Boy In Da Corner" als wütender Junge aus East London, der über Dreck, Elend und den ganz normalen Wahnsinn in seiner ganz normalen neighborhood berichtet, ist diese Schiene auf "Showtime" um ein weiteres Feld ergänzt: Erfolg produziert Neid, und Neider können nerven, besonders wenn sie aus der eigenen Szene stammen. Jawohl, das nehme ich einem Dylan Mills ab, der zweifellos vom Verkaufserfolg seines ersten Albums ebenso überrascht wurde, wie so mancher Kritiker.

Die Produktion halte ich insgesamt für extrem gelungen; für eine britische Hip Hop-Platte verbreitet "Showtime" über weite Strecken erstaunlich finstere Stimmungen, wie ich sie so bisher nur bei US-Underground-Produktionen geliefert bekam. Dem Kommentar eines zufälligen Mithörers kann ich mich ebenfalls voll und ganz anschließen: "Das ist ja jetzt richtig Hip Hop, und gar nicht mehr Garage." Stimmt so. Die Beats sind erfrischend anders und großartig gemacht; zusammen mit Bässen, die einem um die Knöchel wummern, eine runde Sache.

Bleibt der MC: In irgendeinem Forum las ich doch tatsächlich, die Stimme sei unsexy. Ziemlich unsexy sogar. OK, die Welt ist bunt durch viele Unterschiede (sonst könnte auch kaum ausgerechnet das Bayerische das Ranking der erotischsten Dialekte anführen. Bäh!) - aber bitte! Unsexy, sagt ihr? MICH zwingen Skills wie diese auf die Knie. Man kann es schwer besser ausdrücken: Dizzee Rascal kann rappen wie Sau.