laut.de-Kritik

Die Münsterländer spielen ihren alten Stiefel runter.

Review von

Rechtzeitig zur Festival-Saison gibt es neuen Stoff für die Setlist der Donots. Seit Jahren ziehen die Ibbenbührer als Festival-Combo durchs Land und machen dort einen soliden Job als Einheizer am Nachmittag. Warum sie es aber im zehnten Jahr ihres Bestehens und trotz heftiger Viva-Rotation noch nicht ins Abendprogramm geschafft haben, darüber kann uns das aktuelle Album "Got The Noise" einigen Aufschluss geben.

Nach ihrem letztem, etwas poppigeren Album "Amplify The Good Times" wendet sich die Band nun wieder mehr dem straighten Punkrock zu. Der Opener "We Got The Noise" belegt es: 1-2-3-4, hier wird gerockt! Drückende Off-Beats geben den Ton vor, offene Vollgasgitarren folgen, die die Basis für den Mitgrölrefrain liefern. In die gleiche Bresche schlagen auch die nachfolgenden "Knowledge" und "Wretched Boy": Bodenständiger Punkrock mit Partytauglichkeit.

So sind die Donots bekannt geworden, und so geben sie sich auch diesmal wieder. Während Leadsänger Ingo auf dem Vorgängeralbum allerdings eher den wohlartikulierten Ohrwurm bevorzugte, stehen auf dem aktuellen Album wieder die aus voller Lunge herausgegrölten Refrains im Vordergrund. Dazu passt das fast schon obligatorische "Ohoho" des Background-Chores, das oftmals fatal an die Toten Hosen erinnert.

Mit "It's Over" legen die Jungs zum ersten Mal ihre Shout-Out-Attitüde ab und bewegen sich in verhalteneren Gefilden. Im Mittelpunkt des Songs steht die klare und melodiösen Gesangslinie, die so auch jeder Boyband Ehre machen würde. Unter den insgesamt 13 Stücken der Scheibe sticht noch "Good Bye Routine" als ganz nette Ballade heraus. Wenn sie auch nicht außergewöhnlich ist, so bietet sie doch ein wenig Abwechslung.

Der größte Teil des präsentierten Songmaterials bleibt jedoch berechenbar und unspektakulär. Das Album ist zwar sauber, aber auch glatt und charakterlos produziert. Allzu oft klingen die Donots einfach nur wie ein Aufguss von Sum 41, Good Charlotte u.a., und gehen damit unter in der Masse des zwar charttauglichen, aber entbehrlichen 08/15-Punkrock.

Den Bonus der hoffnungsvollen deutschen Nachwuchsband haben die Münsterländer inzwischen verspielt. Selber bezeichnen sie sich gerne als "Do-Nots" und werden mit diesem Album ihrem Namen vollkommen gerecht. Auf "Got The Noise" tun sie nichts weiter, als ihren alten Stiefel herunter zu spielen. Das mag ausreichen, um im Nachmittagsprogramm ein paar Kids zum Pogo zu animieren, nicht aber um höheren Ansprüchen zu genügen.

Trackliste

  1. 1. We Got The Noise
  2. 2. Knowledge
  3. 3. Wretched Boy
  4. 4. It's Over
  5. 5. Disappear
  6. 6. Life Ain't Gonna Wait
  7. 7. Alright Now
  8. 8. Good-bye Routine
  9. 9. Your Way Home
  10. 10. The Jerk Parade
  11. 11. Cough It Up
  12. 12. Better Days (Not Included)
  13. 13. Punchline

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1 Kommentar

  • Vor 14 Jahren

    Ganz so schlecht ist es nun auch wieder nicht. Besonders gegen Ende gibt's auf dem Album ein paar wirklich gelungene Überraschungen wie "Better Days (Not Included)" oder "Your Way Home". Es ist nur eben genau das, was man von den Donots erwartet: klassischer Poppunk mit Power.
    Ich muss allerdings zugeben, dass "Got The Noise" mein erstes Döner-Studioalbum ist (abgesehen vom Best-Of).