Downpilot - " Leaving Not Arriving"

Zunächst schreckte mich der Name Downpilot ziemlich ab. Hört sich nach langweiligem Bluesrock aus dem deutschsprachigen Raum an. Lauscht man allerdings deren Debüt "Leaving Not Arriving", wird man eines Besseren belehrt. Es handelt sich nämlich um langweiligen Country-Rock aus Seattle (grins). Hm, da hat wohl jemand einen Clown gefrühstückt?! Aber jetzt mal im Ernst: Hier vermischen sich klassische Rockermelodien mit verwundbaren Singer/Songwriter-Allüren. Roadmusic, die immer in Bewegung bleibt und am besten niemals ankommt.

Doch auch einige schmerzliche Bruchlandungen sind zu vermelden. "True" klingt, als würden Downpilot für eine neue Margarine werben. Daneben stehen gelungene Kunststücke: "Not Detoured" ist eine gefühlvolle Country-Ballade mit den wunderbaren Klängen der Melodika. "My Sunshine" demonstriert, dass der Hauptprotagonist Paul Hiraga durchaus ein Händchen für gelungene Pophymnen besitzt.

Der gelernte Tischler liebt es auf Tour zu sein. Seine Gefühle und Erfahrungen präsentiert er hier in zehn unterschiedlichen Songs. Mitschuld an dieser extravaganten Mischung hat Violinistin und Sängerin Anne Marie Ruljancich (Walkabouts, The Shins), deren Chemie unglaublich positive Energien hinterlassen hat und deshalb demnächst als festes Bandmitglied bei Konzerten live eingesetzt wird. Außerdem trug Produzent Tucker Martine, der sich sonst mit Modest Mouse oder Jesse Sykes beschäftigt, zum Sound bei.

Mit angesagten Beats aus der Box ("Blinker") experimentieren Downpilot ebenso, wie mit Mellotron ("High Water Mark") oder aufdringlichen Gitarrenrückkopplungen. Tapete Records wagt es mit dieser Band nach unzähligen deutschsprachigen Veröffentlichungen mal wieder, auf eine amerikanische Produktion aufmerksam zu machen.