laut.de-Kritik
Die ideale Titelmusik für eine australische Vorabendserie.
Review von Vicky ButscherWenn die Engländer das jetzt als Rettung des Rock auf der Insel ansehen, dann kann ihnen nicht mehr geholfen werden ... Die Dum Dums hören sich eher nach amerikanischem Collegerock der frühen Neunziger an. Ziemlich abgekaut also. "Frisch" soll das klingen? Nur weil die Jungs gerade mal Anfang 20 sind, heißt das ja nicht, dass man das ihrer Musik anhören muss.
Auf dieses Album gehört ein ganz anderes Etikett geklebt: "sehr glatt produziert". Keine Ecken und Kanten sind hier zu finden. Es wurde bei der Produktion anscheinend vor allem auf eins geachtet: Diese Platte muss massentauglich werden und dann sieht man weiter. Die Glattheit sollte anscheinend mit dem Marketing wett gemacht werden: Die Songs werden von der Plattenfirma als die Rückkehr des englischen Rocks gefeiert... Naja, diese Musik bringt garantiert keinen Rocker dazu, das Tanzbein zu schwingen.
Josh, Steve und Stuart schreiben ihre Songs selber. Darauf sind sie stolz und meinen, das würde ausreichen um sie vom Boygroup-Hype abgrenzen. Beim Schreiben machen sie es sich allerdings relativ einfach: Sie kupfern die Melodien ihrer eigenen Jugendvorbilder ab und versuchen immer wieder mal ein bissel zu rocken. Spätestens hier dreht die Produktion alle Regler zurück und raus kommt wieder ein Song der Marke "kantenlos und massentauglich". Geboren ist eine CD voller kaum individuell klingender Popsongs, die zum Teil stark an Wheatus und andere Teen-Sensations aus den USA denken lassen.
Die Dum Dums machen die Ideale Titelmusik für australische Vorabendserien. Immer eine Prise gut gelaunt, immer eine volle Tasse Herzschmerz und einen Teelöffel Teenager-alle-sind-gegen-mich Depri.
Manche Bands schaffen es, diese inhaltliche Mischung zu wundervollen Songs mit komplett unpeinlichen Texten zu verarbeiten. Bei den Dum Dums hingegen klingt das alles eher nach ausgereiften Boygrouptexten à la "our love will be strong darling". Direkte, unkomplizierte Lyrics zu ein paar netten, aber im Grunde belanglosen Melodien. Sie scheinen alle irgendwie schon mal da gewesen oder zu sehr an Altes angelehnt. Dazu wiederholen sie dann noch die Refrains gebetsmühlenartig so oft, dass eine gewisse Monotonie im Verlaufe des Stückes entsteht. Heraus sticht da nur das langsame "lonely hearts company", aber auch dieser Song mutiert gen Ende leider zu einem zurückgefahrenen Rocksong.
Ob ohne die chartstauglich Produktion aus den Jungs echte Rocker geworden wären, ist zu bezweifeln. Aber ein Paar Kanten machen das Hörererlebnis nicht immer schlechter. Schulmädchenmusik... immerhin haben die Jungs ein paar hübsche Körper zu bieten.
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