laut.de-Kritik
Mehrstimmige Gesänge schmeicheln dem Ohr.
Review von Alexander CordasMit "In Praise Of More" erschaffen die Engineers eines der schönsten Alben des Jahres 2010. Wer auf intelligent komponierten und arrangierten Schönklang steht, kommt an dieser Platte einfach nicht vorbei.
Ihren mehrstimmigen Gesangsharmonien scheint direkt von Simon & Garfunkel, den Beatles oder den Beach Boys der magische Odem eingehaucht zu sein. Atmosphärisch lugen ein ums andere Mal Pink Floyd um die Ecke. Das Erbe dieser großen Legenden nehmen die Engineers dankbar auf und fügen dem Gerüst aus schmeichelnden Töne weitere Ingredienzen aus dem Klanglabor hinzu.
So schichten die Briten eine supersonische Wand nach der anderen auf, dass man sich in den Weiten dieses Universums verliert. Wenn die letzten Töne der Scheibe verklungen sind, bemerkt man erst, dass man ja tatsächlich wieder in der Realität angekommen ist und wünscht sich ohne Umwege wieder in die wärmenden Arme von "In Praise Of More" zurück.
Hier sind wir auch gleich beim Casus Knaxus des Albums, denn mit einer Spielzeit von nicht einmal 40 Minuten gerät das Opus nicht gerade ausufernd, auch wenn das Paket aus zwei CDs besteht - die zweite Scheibe enthält die Instrumentals. Eigentlich macht das bei einem Album dieser Güte überhaupt nichts, denn jeder Ton sitzt hier an der richtigen Stelle. Mit dem Titeltrack schmuggelt sich sogar ein für Engineers-Verhältnisse hektischer Song in die Trackliste.
Die sich um den Gesang schlängelnden Melodien sowie die Keyboard- und Sound-Effekte machen dem Bandnamen alle Ehren. Hier wirkt nichts zufällig, alles scheint nerdig ausgefeilt und an die richtige Stelle gesetzt. Bei derlei Klangarchitektur kommen emotionale Momente jedoch nicht zu kurz, denn das dritte Album der Engineers ist ein einziger großer emotionaler Moment.
Von dem kündet allen voran das unwahrscheinlich umwerfende "Twenty Paces". Was zu Beginn noch bedrohlich dräuend am Firmament aufzutauchen scheint, entwickelt sich im Laufe von sechs Minuten zu einem wahren Killertrack. Wobei hier nicht der Vorschlaghammer zum Einsatz kommt, sondern mit einer geradezu genialistischen Finesse das Ultramikrotom das Trommelfell des Hörers in hauchdünne Scheibchen seziert. Groß!
2 Kommentare
glaub da ist was mit der Zuordnung der YouTube Videos schief gegangen
tolle musik!
kramer-musik