laut.de-Kritik
Der Firma-Produzent ist die personifizierte Hip Hop-Geschichte.
Review von Stefan JohannesbergDaniel Sluga alias Fader Gladiator gehört zu den innovativsten Hip Hop-Produzenten überhaupt. Der "Baron des bombastischen Beats" treibt bereits seit Anfang der Neunziger sein musikalisches Unwesen im Rapgenre. Nach drei Alben mit seiner Truppe
Die Firma, zwei eigenen Soloplatten und unzähligen Features scheint die Zeit reif, um endlich die unvermeidliche Greatest Hits-Compilation unter die Headz zu bringen. Doch im Gegensatz zu vielen Kollegen im Popbiz lohnt sich bei ihm der Erwerb einer Best Of-Compilation, denn "Hits und Raritäten" besitzt er zu Genüge. Selbst wenn man bereits Firmenklassiker wie "Die Eine", "Akte 99" oder den jüngsten Singleerfolg "Hör Ma!" sein Eigen nennt, kann Fader doch mit diversen gelungenen Überraschungen aufwarten.
So haut uns der DJ und Beatbastler immerhin acht Tracks um die Ohren, die allesamt aus der Pre-Firmenphase stammen, sprich aus den Jahren 1991-1996. Das Fundament bilden vier Songs mit seiner früheren Formation CUS. Damals zwar noch mit der gnadenlosen Geschwindigkeit der Britcore-Breakbeats unterwegs, erkennt man aber auf "Sandokan" und "Der Imperator schlägt zurück" bereits Faders Liebe für dramatische Orchester-Styles.
Mit den späteren Produktionen für das All-Starteam des Blitzmobs löst er sich jedoch wie so viele Old Schooler von dieser Britcore-Vergangenheit und sucht stattdessen die Nähe des langsameren Kopfnickersounds amerikanischen Vorbilds. Nur an seiner Liebe zu Soundtracksequenzen und pathetisch-bombastischen Klassiksamples hält der Gladiator fest, wovon der 18-minütige! Übertrack "Die Organisation" (1995) eindrucksvoll Zeugnis ablegt. Die sage und schreibe 14 Emcees (u.a. Def Benski, Torch, Scope und Rick Ski) füttert Fader Gladiator hier mit deepen Beats, groovenden Funkeinflüssen, unzähligen Tempiwechsel und extensiv eingesetzten James Bond-Loops, die selbst nach sieben Jahren noch den hellen Wahnsinn darstellen.
Wer jetzt immer noch nicht von den Beatmakerqualitäten des Daniel Sluga überzeugt ist, dem seien zum Schluss noch die Songs "No Competion" feat. Gentleman sowie "Das Gift" mit FlowinImmo ans Herz gelegt. Hier verlässt Daniel den ernsthaften Weg und legt zwei waschechte Reggaerhythmen hin, die den Vergleich mit den Großen dieses Genres nicht zu scheuen brauchen.
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