laut.de-Biographie
Fates Warning
Als Fates Warning 1983 in Cincinatti in Ohio anfangen, Musik zu machen, klingt das noch alles nach recht traditionellem Heavy Metal. Mit von der Partie sind die beiden Gitarristen Jim Matheos und Victor Arduini, Basser Joe DiBiase, Drummer Steve Zimmerman und Sänger John Arch.
Schon im ersten Jahr erscheint der Track "Soldier Boy" auf dem Sampler "Metal Massacre 5", ein Jahr später kommt auf Brian Slagels Label Metal Blade das Debüt "Night On Bröcken" heraus. Doch schon mit dem Nachfolger "The Spectre Within" gehen Fates Warning zu komplexeren Arrangements und vertrackterer Gitarrenarbeit über, die Sänger Johns Stimme hervorragend ergänzt. Er wird zwar anfangs immer mit Geoff Tate (Queensryche) und Bruce Dickinson verglichen, legt sich aber schnell einen eigenen Stil zu.
Für "Awaken The Guardian" holen sich Fates Warning Frank Aresti (Ex-Demonaxe) in die Band, der Victor ersetzt. Die Stücke werden epischer, der Begriff Progressive Metal fällt immer öfter im Zusammenhang mit der Band, obwohl die es nie darauf anlegt, großartige Frickeleien in ihre Musik zu integrieren.
1987 kommt es zum Bruch der Band mit John, der sich fortan mit anderen Dingen beschäftigt. Fates Warning holen sich das junge Gesangstalent Ray Alder (Ex-Syrus) in die Reihen und stellen ihn gleich vor eine große Aufgabe. Mit "The Ivory Gate Of Dreams" steht ein 22-Minuten-Song auf "No Exit", der nicht nur als Meilenstein gilt, sondern jedem der Musiker alles abverlangt. Im Anschluss starten Fates Warning auf ihre erste Nordamerika Tour
Bei vielen inzwischen als Kultband verehrt, macht das Quintett zwei Jahre später, in denen Drummer Steve die Sticks an Mark Zonder (Ex-Warlord) abgibt, einen großen Schritt in Richtung Eingängigkeit. "Perfect Symmetry" besitzt zwar noch seine kräftigen Parts, aber auch viele ruhige Momente, in denen Akustikgitarren dominieren. Doch die Rechnung geht auf, Fates Warning begeben sich sowohl in Europa als auch ein weiteres Mal in den Staaten auf ausgedehnte Konzertreise.
Somit verwundert es nicht sonderlich, dass "Parallels" sogar noch melodiöser ausfällt und die harten Gitarren beinahe vollkommen der Vergangenheit angehören. Sänger Ray zeigt auf der Scheibe, wie harmonisch er singen kann, und auch Hauptsongwriter Jim lässt seiner Ader für gefühlvolle Gitarrenstücke freien Lauf.
Da zwischen "Parallels" und dem Nachfolger "Inside Out" drei Jahre ins Land ziehen, nutzt Jim diese Zeit, um sein erstes Solowerk "First Impressions" zu veröffentlichen. Darauf begleiten ihn an seiner Akustikgitarre ausschließlich ein Cello und eine Violine. Die Platte erscheint 1993, im selben Jahr, in dem Fates Warning als Headliner auf dem Wacken Open Air verpflichtet sind.
Wieder daheim, basteln sie weiter am neuen Album und spielen zwischenzeitlich einen Gig, bei dem Ex-Sänger John Arch mit auf der Bühne steht. "Inside Out" titulieren viele Fans als das schlechteste, weil kommerziellste Fates Warning-Album, wobei die Songs eigentlich nicht schlecht sind, aber offenbar zu sehr auf den kommerziellen Durchbruch setzen. Doch auch die anschließende US-Tour mit Dream Theater verhilft nicht dazu.
1995 erscheint mit "Chasing Time" eine Best-Of mit zwei unveröffentlichten Stücken, ansonsten passiert in diesem Jahr nicht viel. Als 1996 die Nachricht die Runde macht, dass sowohl Basser Joe als auch Gitarrist Frank die Band verlassen haben, geben viele nicht mehr viel auf die Zukunft von Fates Warning. Mit Joey Vera (Engine/Armored Saint) stößt ein begnadeter Bassist zur Band, der zweite Gitarrenposten bleibt fortan unbemannt. Bevor sie sich schließlich an die Arbeiten zu "A Pleasant Shade Of Gray" machen, nehmen Fates Warning aber noch einen Track für den Rush-Sampler "Working Man" und einen für den Judas Priest-Sampler "Legends Of Heavy Metal Pt.I" auf.
"A Pleasant Shade Of Gray" erscheint 1997 und besteht aus einem einzigen 60-minütigen Song. Der ehemalige Dream Theater-Keyboarder Kevin Moore spielt die Klavierparts ein. Endlich kehrt die Band wieder zu alter Genialität zurück. Da Kevin jedoch nicht mit auf Tour kann, übernimmt seine Parts erst Ed Roth und anschließend Jason Keazer (Divine Regale).
Ein Jahr später kommt von dieser Tour ein Video auf den Markt, außerdem eine Live-Scheibe, ehe sie es wieder etwas ruhiger angehen lassen. 1999 glänzt sowohl mit dem Erscheinen von Jims zweitem Soloalbum "Away With Words" als auch mit Rays Projekt Engine, an dem auch Basser Joey beteiligt ist. Zuvor spielen die Jungs aber noch einen Track für das Dio-Tribute-Album "Sign Of The Southern Cross" ein.
Zur Jahrtausendwende erscheint das nächste Studioalbum "Disconnected", das härtetechnisch wieder einen Tacken zulegt, sowie die DVD "Live At The Dynamo". Rays Nebenprojekt Engine spielt in diesem Jahr sowohl auf dem Dynamo in Eindhoven, als auch auf dem Wacken Open Air. Um "Disconnected" zu promoten, gehen Fates Warning 2001 im Vorprogramm von Savatage auf Tour. Die anschließende Pause nutzt Ray für seine zweite Engine Scheibe "Superholic", Joey werkelt in unzähligen anderen Bands herum und lässt auch Armored Saint wieder aufleben. Auch Drummer Mark bringt eine neue Warlord-Scheibe heraus, auf der Joacim Cans (Hammerfall) die Vocals übernimmt.
Als wäre all das nicht genug, steht bald darauf auch noch die Veröffentlichung des O.S.I.-Projekts an, auf dem sich Drummer Mike Portnoy (Dream Theater), Keyboarder/Sänger Kevin Moore, Gitarrist Jim Matheos und Basser Sean Malone (Cynic/Gordian Knot) austoben. Es hat immer mehr den Anschein, als gerieten Fates Warning bei all den Projekten der einzelnen Beteiligten mehr und mehr in den Hintergrund, als sich die Göttertour schlechthin ankündigt. Zusammen mit Dream Theater und Queensryche gehen Fates Warning auf große US-Tournee und kommen dabei scheinbar wieder auf den Geschmack. Für Mark Zonder sitzt aber inzwischen Nick D'Virgilio von Spock's Beard an den Drums.
Im Anschluss daran trommelt Jim seine Kollegen Ray, Joey und Mark zusammen und nimmt mit ihnen "FWX" auf. Neben einer gewissen Vorliebe für Samples und Overdubs hat Jim auch wieder die Vorzüge harter Gitarren entdeckt. Es folgt 2005 die DVD "Live In Athens", die zwar ton- und vor allem bildtechnisch auf sehr niedrigem Niveau siedelt, musikalisch aber über jeden Zweifel erhaben bleibt. Da Frank Aresti als zweiter Gitarrist mit auf Tournee war, konzentriert sich die Band somit auch auf ihre härteren Stücke.
Da Drummer Mark der Band endgültig den Rücken gekehrt hat, spielen sie auf dem Headway Festival in Amstelveen mit Mike Portnoy an den Drums und greifen sonst wieder auf Nick D'Virgilio zurück. Neben der DVD legen Metal Blade auch noch "Awaken The Guardian" neu auf und packen zur remasterten Scheibe noch eine weitere CD mit mit Live- und Demotracks, sowie eine DVD mit Material von 1986 dazu. Jim ist derweil schon wieder am neuen O.S.I.-Album "Free" beteiligt, doch auch Fates Warning sind 2006 aktiv und spielen auf dem Rock Hard Festival. Auch hier stehen ihnen Frank an der Gitarre und Nick am Schlagzeug zur Seite.
Bei Fates Warning bleibt es auch weiterhin erst einmal ruhig. So vertreibt sich Ray die Zeit damit, bei Redemption einzusteigen. Außerdem erscheint mit "No Exit" die nächste Neuauflage, wieder mit Bonus-CD und DVD mit Aufzeichnungen der Welttour 1988. Bevor das Jahr 2007 zur Neige geht, dreht die Band aber noch ein paar Runden in Europa und hat dabei Pagan's Mind als Opener mit dabei. Im Juni folgt mit "Perfect Symmetry (Re-Release)" der dritte Streich in Sachen Neuauflage.
Die Arch/Matheos-Kollaborationen und vereinzelte Live-Auftritte mit der Besetzung um Ray Alder, Bobby Jarzombek und Joey Vera halten die Flamme am Brennen. Im Herbst 2013, satte neun Jahre nach der letzten regulären Veröffentlichung, wuchten Matheos und Co. den nächsten Longplayer in die heimischen Anlagen. "Darkness In A Different Light" klingt wesentlich Metal-lastiger als die Alben der Nullerjahre und beweist, dass die Rente noch lange nicht ansteht.
Um so erstaunlicher, dass der äußerst selbstkritische Bandleader sich zu einer temporären Reunion in der Awaken The Guardian-Besetzung hinreißen lässt. Bis auf einige Shows 2016 kommt nichts weiter zustande. Für den kreativen Part ist die aktuelle Besetzung um Sänger Ray Alder zuständig. Trotz der zahlreichen Projekte dauert es diesmal weniger als drei Jahre, bis der nächste Tonträger fertig ist. "Theories Of Flight" geht als grandioser Beweis dafür durch, dass Progressiv-Metal keine reine Nostalgieveranstaltung sein muss, sondern neue Impulse aufnehmen und vermitteln kann.
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