laut.de-Kritik
In dieser Form sind die Metaller unantastbar.
Review von Michael EdeleAbgesehen von der Göttertour mit Queensryche und Dream Theater durch die USA hat man von Fates Warning in der letzten Zeit nicht viel gehört. Das mag mit daran gelegen haben, dass sämtliche Mitglieder quer über die Staaten verstreut leben und an ihren eigenen Sachen basteln. Mit ihrem zehnten Album "FWX" meldet sich das Quartett jetzt zurück.
Zwar ist Kevin Moore, im Gegensatz zum Vorgänger "Disconnencted", nicht an der Scheibe beteiligt, jedoch scheint sich dessen Vorliebe für elektronische Spielereien auf Jim Matheos übertragen zu haben. Selten hat der Gitarrist und Hauptsongwriter so viel Zeit und Aufwand für Sounds aus dem Computer verwendet, wie auf diesem Album. Zwar gewinnen diese nie überhand, und Ray Alders magnetische Stimme hält sämtliche Songs eh im Zaum, jedoch ist die Verwendung von Loops, Samples und anderer Elektronika eigentlich stets gegenwärtig.
Obwohl der Einstieg von "Left Here" mit Grillengezirpe und sanften Gitarrenklängen zunächst sehr besinnlich ist, so steht Ray Alders stark entfremdeter Gesang doch im krassen Gegensatz dazu. Mit recht harten Gitarren nimmt der Song immer mehr Fahrt auf, nur um in einen wunderschönen Chorus zu gipfeln und daraufhin wieder von vorne zu beginnen. So viel Zeit nimmt sich "Simple Human" nicht, denn hier ist von Anfang an ein gesundes Maß an Härte spürbar, und auch Ray reizt seine Stimmbänder angenehm aus.
"River Wide Ocean Deep" geht zunächst deutlich ruhiger zu Werke und setzt auf orientalische und gesprochene Samples, die dem Song eine ganz eigene Stimmung verpassen, bevor er mit einem stark verzerrten Bass ausklingt. "Another Perfect Day" ist einer der eingängigsten Tracks des Albums und kann mit einer wunderschönen Gesangslinie und beinahe ungewohnter Härte im Solo begeistern. Diese Wechsel zwischen einschmeichelnden Melodien und überraschender Heavyness macht den Reiz von "FWX" durchgehend aus. Das gilt für "Heal Me" ebenso wie für "A Handful Of Doubt".
Auf ein durchgehend eher angezogenes Tempo greifen Jim Matheos und Co. dann bei "Crawl" und dem rockigen "Stranger (With A Familiar Face)" zurück, ehe sie die Scheibe mit dem besinnlichen "Wish" ausklingen lassen. In dieser Form sind Fates Warning für mich einfach unantastbar und nach wie vor eine Bereicherung für die gesamte Metalszene.
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