Fates Warning - " Live In Athens"

Es ist mir einfach unverständlich, wie man einer Band wie Fates Warning so etwas antun kann. Woran zur Hölle hat es gelegen, dass man den Mitschnitt des Auftritts in Athen am 20. Februar dieses Jahres nicht auch in entsprechende Ton- und Bildformate packen konnte? Reichte da das Geld nicht aus, oder war man einfach nicht daran interessiert? Ich versteh's nicht ... Ein 5.1-Mix sollte für eine Band in der Größenordnung doch wirklich drin sein.

Der Sound des Konzerts ist alles andere als schlecht, man kann jedes Instrument klar und differenziert heraus hören und Ray Alder singt eh wie ein junger Gott über alles hinweg. Aber das entscheidende i-Tüpfelchen fehlt eben. Auch wenn ich zugeben muss, dass mir das mit laufender Dauer des Gigs mehr und mehr scheißegal wird. Zu geil ist die Darbietung von Ray, Gitarrengott Jim Matheos, Bassmonster Joey Vera, dem für die Konzerte zurück gekehrten Frank Aresti und dem begnadeten Aushilfsdrummer Nick D'Virgilio (Spock's Beard).

Die Songauswahl ist an sich hervorragend und wer in der Setlist nach Balladen sucht, wird das vergeblich tun. Dank Frank Aresti - der nicht nur ein paar sehr gute Soli spielt, sondern auch einige sehr schöne Backing Vocals liefert - konzentrieren sich die Jungs aus Connecticut hauptsächlich auf ihre härteren Songs. Vollkommen zufrieden mit einer Setlist werde ich allerdings eh erst sein, wenn da "The Ivory Gates Of Dreams" und "Through Different Eyes" drauf stehen. Sehr geil ist allerdings, wenn bei der Zugabe Frank zunächst hinter der Bühne bleibt, dafür aber Ex-Dream Theater-Keyboarder Kevin Moore für "Still Remains" mit auf den Brettern steht.

Ist die Tonqualität wie gesagt schon nur bedingt großartig, so bietet das Bildmaterial mehr als genügend Möglichkeiten, sich zu Tode zu ärgern. Den Kameramännern gehören die Sackhaare einzeln ausgezupft, denn das was die hier abliefern, ist unter aller Sau. Ständig unscharfe, verwackelte Bilder. Die Close-Ups sind unterirdisch und vom Timing her witzlos. Was brauch ich eine Gesamtbühnenaufnahme vom Kran aus, wenn Frank gerade zu einem Solo ansetzt?

Vielleicht wäre es mal eine Idee wert gewesen, den Autofokus aus der Kamera zu nehmen? Anstatt die jeweiligen Musiker bei ihren Paradeleistungen entsprechend in Szene zu setzen, verdecken irgendwelche Boxen die Hälfte des Bildes. Von den Schnitten will ich gar nicht sprechen, aber wer mit Rotlicht nicht zurecht kommt, hat seinen Job als Kameramann eindeutig verfehlt.

Kann man das alles vielleicht noch dem Management, dem Label oder wem auch immer unterschieben, so muss man die Schuld bei den sogenannten Extras doch bei der Band suchen. Ich glaub' mein Arsch qualmt, das kann doch nicht wahr sein, dass die tatsächlich nur bulgarische Audiokommentare in "Excerpts From Bulgarian TV" haben. Das macht es für den Nicht-Bulgaren natürlich nur bedingt spannend, sich das Teil anzusehen. Nicht mal englische Untertitel gibt es.

Was so besonders spannend daran sein soll, die Band bei der Probe und beim Soundcheck zu beobachten, muss mir auch erst mal einer erklären. Zumindest was den Soundcheck angeht, ist das für jede Band schon langweilig und nervig, wieso werde ich dann als Zuschauer und Fan mit sowas belästigt? Wenn das Konzert an sich nicht wirklich überirdisch geil wäre, müsste ich diese DVD mit maximal zwei Punkten nach Hause schicken, so retten die Songs aber noch einen Zähler.

Die beiden Songs vom Headway Festival in Holland sind sound- und bildtechnisch sogar noch schlechter, aber da sitzt ja noch ein gewisser Mike Portnoy (Dream Theater) hinter dem Drumset, der den Nummern so richtig Dampf macht. Auch wenn hier einiges verbesserungswürdig ist, bleiben Fates Warning natürlich eine Ausnahmeband.