laut.de-Kritik
Der Arizona-Fünfer knüpft nahtlos an den Vorgänger an.
Review von Michael EdeleBei Flotsam And Jetsam war ich mit die letzten Jahre und Veröffentlichungen immer etwas unsicher, ob ich mich auf neues Material freuen oder eher die Finger davon lassen soll. Kaum haben sie mal mit einem Album gut vorgelegt, kam auch schon ein schwaches oder zumindest zweischneidiges Teil hinterher. Ob sich das mit "I Am The Weapon" ändert?
Auch wenn Kollege Bossaller die Review zu "Blood In The Water" übernommen hat, hatte ich die Scheibe vor drei Jahren ebenfalls oft gehört und kann der Review nur zustimmen. Meiner Logik folgend müsste "I Am The Weapon" also wieder abstinken. Erfreulicherweise ist das nicht der Fall. Viel mehr knüpfen die Jungs aus Arizona nahtlos an den Vorgänger an und feuern aus allen Rohren.
Mit dem Opener "A New Kind Of Hero" und der vorab veröffentlichten Single "Primal" bieten sie erstklassigen Power Metal, der einmal mehr von einem überragend singenden Eric A.K Knutson getragen und endveredelt wird. Das kraftvolle und variable Drumming von Ken Mary treibt die Songs extrem nach vorne, und was Steve Conley und Michael Gilbert an die Gitarren abliefern, ist eh genial.
Für Abwechslung ist auf der neuen Scheibe jedenfalls bestens gesorgt. "Burned My Bridges" ist eine wahre Hymne, deren Refrain sofort ins Ohr geht. "The Head Of The Snake" setzt auf tiefergestimmte Gitarren sowie Single-Notes und könnte mit anderem Drumming und ordentlichem Gegrunze auch als reine Death Metal-Nummer durchgehen.
Wie um das auszugleichen, swingt "Beneath The Shadows" direkt hinterher und zeigt die Flots wieder mal von einer Seite, von der man sie bislang nicht kannte. Doch bevor irgendwer auf falsche Gedanken kommen könnte, ballert "Gates Of Hell" direkt wieder richtig einen raus und setzt das Death Metal-Feeling nahtlos fort.
Ob sich der gute Eric mit dem Track "Kings Of The Underworld" wirklich einen Gefallen getan hat, wage ich zu bezweifeln. Live werden wir die Nummer aufgrund der hohen Wortdichte in der Strophe vermutlich eher selten zu hören bekommen. Schade eigentlich, denn der eher im Midtempo angesiedelte Song hätte es mehr als verdient.
Mit "Running Through The Fire" verbeugen sich die Texaner etwas vor den eigenen Wurzeln, was mich persönlich nur bedingt begeistert. Zum Abschluss zeigen sie sich von einer sehr theatralischen, keyboardlastigen Seite, die maßgeblich wegen Erics großartigem Gesang funktioniert, der wie immer die perfekte Mischung aus Härte und Melodie trifft.
2 Kommentare
Hab mir gar nichts davon erwartet, bin aber positiv überrascht. Macht Laune von vorne bis hinten und hat geile Breaks.
Seltsam finde ich nur „Beneath the shadows“ mit dem ZZ Top Riff von La Grange. Aber die Buben haben Humor und nehmen sich offenbar selbst nicht zu ernst. Alles gut.
Schön, dass es die Band überhaupt noch gibt.
Feines Album. Da ist musikalisch richtig Bewegung drauf. Am meisten hat mich »Beneath The Shadows« überrascht. Cooler Song, der die Variationsbreite von Flotsam unterstreicht. Ja, schön, dass es diese Band überhaupt noch gibt.