laut.de-Kritik

Der Pumpkins-Support setzt zum Absprung an.

Review von

Man sollte eigentlich meinen, dass Tour-Support-Einladungen von Billy Corgan, den Raveonettes und dem Black Rebel Motorcycle Club als Sprungbrett in zahlreiche Herzen alternativer Rock-Fans genügen sollte. Gliss wissen es besser. Mag ihr düsterer Shoegazer-Sound an der US-Westküste auch halbwegs wahrgenommen werden, hierzulande ist die Band noch ein weitgehend unbeschriebenes Blatt.

Was natürlich auch daran liegt, dass es "Love The Virgins", das charmante Debüt des US-Dreiers, in Europa nur nach England schaffte und "Devotion Implosion" hierzulande nun als Erstling firmiert.

Dafür macht das Album natürlich Einiges her. Gliss stehen für dröhnende Stromgitarren, Noise-Schleifen und mitunter geradezu schlaftrunkene Spieluhrmelodien - ein Rezept, das mit dem legendären Produzenten Gareth Jones (Depeche Mode) nun auf Hochglanz poliert wurde, um endlich international konkurrenzfähig zu werden.

Aus dieser Sicht bedeutet "Devotion Implosion" für Gliss sicher einen enormen Fortschritt. Erstmals darf man ungeniert von Gitarrenwänden sprechen ("Anybody Inside", "The Patrol"), mitunter glaubt man fast, der Band habe plötzlich die doppelte Zahl an Mischpultspuren zur Verfügung gestanden.

Ein Hit, der die Gruppe allmählich zu ihren Tour-Kollegen aufschließen lassen könnte, findet sich indes nicht. Mit "29 Acts Of Love", dem von "Uh-uh"-Chören angetriebenen "Sad Eyes" und der Jesus & Mary Chain-Adaption "Morning Light" finden sich durchaus schöne Stücke, beim Rest stellt sich öfter die Frage, wieso man nicht gleich ein Album der genannten Bands auflegen sollte.

Dass das gesangliche Wechselspiel von Martin Klingman und Victoria Cecilia die stilistische Ähnlichkeit zu den Raveonettes noch auf die Spitze treibt, bietet dabei sicher keine Hilfe.

Das Wissen darüber, dass die drei Glissies live allein aufgrund ihrer munteren Instrumententausch-Spielchen ein durchaus amüsantes Unterfangen darstellen, bleibt derweil den Insidern vorbehalten. Ebenso die Tatsache, dass die blonde Cecilia früher mit pechschwarzer Mähne ans Drumkit trabte. Irgendwie muss man ja auffallen.

Trackliste

  1. 1. Morning Light
  2. 2. 29 Acts Of Love
  3. 3. Sleep
  4. 4. Beauty
  5. 5. Anybody Inside
  6. 6. Lovers In The Bathroom
  7. 7. Sad Eyes
  8. 8. The Patrol
  9. 9. Love Songs
  10. 10. Sister Sister

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