laut.de-Kritik
Die Spanier beschwören den Geist Panteras.
Review von Michael EdeleKanada hat mit Throwdown schon vor einigen Jahren festgestellt, dass man den Spirit von Pantera durchaus noch nach deren Ableben transportieren kann. Nun war Spanien wohl der Meinung, dass man dieses Erbe nicht komplett den nordamerikanischen Kollegen überantworten kann und schickt Infernoise ins Rennen.
Deren Shouter Rown Houland hat eine Röhre, die ganz massiv an Phil Anselmo zu "Cowboys From Hell"- und "Vulgar Display Of Power"-Zeiten erinnert. Klampfer Ix Valeri lässt die Saiten ganz im Stile von Diamond Darrell qualmen.
Dummerweise haben Infernoise die nervige Angewohnheit, bei den Soli auf eine Rhythmusgitarre zu verzichten. Dadurch wirkt der eigentlich sehr ordentliche, überraschenderweise unter der Regie von Timo Tolkki aufgenommene Sound an den entsprechenden Stellen immer sehr dünn. Dass das live der Fall ist, wenn man nur einen Gitarristen hat, ist klar.
Einen Preis für Eigenständigkeit werden die Spanier in diesem Leben wohl nicht mehr einsacken. Wer dich daran nicht stört, bekommt eine richtig coole Scheibe mit einer Mischung aus 60 Prozent Pantera, 30 Prozent Black Label Society und einem kleinen Schuss Anthrax geboten. Letzteres hauptsächlich durch Fronter Rown, der in Songs wie "Crossing The Valley Of Death" oder "I'm The Motor" stimmlich auch mal einen John Bush-Einschlag aufweist.
Große Hits wie "Walk" oder "Mouth For War" sind noch nicht dabei, aber ein Händchen für massive Grooves zeigen Infernoise auf jeden Fall. Allen voran stehen da Songs wie "Alive Or Dead" oder das straighte "Snakebite", dass manche Nackenmuskulatur zur Kapitulation zwingen wird.
Mit der Ballade "Rebel On The Way" beweist die Band Gespür für gute Melodien, auch wenn über allem ganz deutlich der Namen "Cemetary Gates" schwebt. Auch wenn hier noch viel von den Großen kopiert wird, sollte man Infernoise auf jeden Fall im Auge behalten.
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