laut.de-Biographie
Julien Jacob
"Diese Sprache ist zu mir gekommen und seitdem ist sie mir vertraut wie ein eigener Dialekt. Meine Stimme kann in dieser Sprache ihre ureigenste Qualität entfalten: Den freien Ausdruck ohne vorcodierte Wörter. Damit ist mehr Platz für Improvisation und meine spirituelle Suche."
Die erfundenen Worte seiner imaginären Sprache sollen den Zuhörer befreien und ihm erlauben, sich auf einer nicht-mentalen Ebene berühren zu lassen. Er will sein eigenes Denken vom Sinn der Worte befreien, und seine Gefühle möglichst direkt dem Publikum vermitteln. In anderen Worten: Wenn es einem Song nicht gelingt, seinen Inhalt auf einer intuitiv erfassbaren Ebenen zu transportieren, ist es ein schlechter Song!
Julien Jacob kommt im westafrikanischen Benin des Jahres 1960 zur Welt. Im Alter von vier Jahren lässt seine Familie sich in Südfrankreich nieder. Dort entdeckt er neben Literatur, Poesie und Spiritualität die Musik für sich. Besonders Rock, Jazz und die Plattensammlung des Vaters haben es ihm angetan. Dort befindet sich neben Gängigem auch französischer Chanson, afrikanische, karibische und afro-kubanische Musik. Jacob verbringt mit seinen Helden John Coltrane, Duke Ellington, David Bowie, James Brown, Pink Floyd, Rolling Stones, Fela Kuti, Miles Davis und Al Jarreau ... viel Zeit vor dem Plattenspieler.
Erste eigene musikalische Erfahrungen sammelt er von 1977-1983 in der Pop-Rock-Formation Anaphase. Doch der Reiz der großen, weiten Welt ist stark, und so verschlägt es ihn recht bald über Nizza, wo er von 1983 bis 1993 lebt, nach Paris. Dort unternimmt er einen ernst gemeinten Versuch, sich in der Hauptstadtszene zu etablieren. Sehr schnell hat er jedoch von der umtriebigen Großstadt die Schnauze voll und lässt sich 1995 in der beschaulichen Bretagne nieder.
Dort entdeckt er die keltische Kultur, den Hinduismus und den Voodoo-Kult als lebensprägende Inspirationsquellen. Er verfasst einige Bücher, schreibt zahlreiche Songs und lernt schließlich die Produzenten Ghislain Baran und Thierry Nedelec kennen, mit denen er 2001 das Debütalbum "Shanti" aufnimmt. Seine Musik ist jedoch von so schöner Eigenwilligkeit, dass sie zunächst kein größeres Publikum erreicht.
Im Jahr 2005 legt das Trio ein würdiges und gereiftes Nachfolgewerk vor. "Cotonou" katapultiert Julien Jacob ohne weitere Umwege ins Vorprogramm von Suzanne Vega, Cesaria Evora und Rokia Traoré. Sparsam instrumentiert, zelebriert Jacob auch auf "Barham" (2008) seine einmalige Kunst, Worte und Töne zu schöpfen, die nur ein Ziel haben: Das Herz und die Seele der Hörenden ohne Umweg über den Verstand zu erreichen.
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