laut.de-Kritik
Türsteher und Praktikanten polarisieren wie Badesalz.
Review von Michael EdeleDas Problem mit Comedy-CDs ist eigentlich immer das gleiche: Kann man sich Anfangs über die Witze der jeweiligen Spaßmacher halb tot lachen, so hat sich das meist schon nach dem dritten Durchlauf erledigt und die Witze entlocken einem nur noch wenig mehr als ein müdes Gähnen.
So verhält es sich dann auch mit "Eins Dreißig". Wobei bei Kai und Sven noch ein Problem hinzu kommt, dass nämlich die beiden mit ihren Witzen polarisieren wie Badesalz. Man liebt das Zeug, oder eben nicht.
Schafften es die beiden mit "Kruder & Dorfmeister" auch zu überregionaler Bekanntheit, so waren zumindest mir die Alteregos "Die Discotürsteher" und "Ein Praktikant für alle Fälle" bis vor kurzem unbekannt. Ob das ein Defizit an Allgemeinbildung ist oder eher der Glückseligkeit gleichkommt, hängt natürlich vom jeweiligen Humor ab.
Der Titel "Eins Dreißig" ist so etwas wie das heilige Gesetz der Radio Comedy. Kein Clip sollte diese Länge überschreiten, woran sich die beiden vor allem mit ihren "Kruder & Dorfmeister"-Witzen eher selten gehalten haben.
Es finden sich auf "Eins Dreißig" 20 Clips der Wichtelhirne von Türstehern, 25 mal muss der Praktikanten-Dünnbrettbohrer beweisen, dass er ein "moterhfuckin' son of a bitch, asshole" ist, und die beiden Ötzis dürfen fünfmal klar machen, dass man in der Alpenrepublik die menschlichen Einzeller gern nach Deutschland schickt.
Die Problematik, mit der eben eigentlich alle Gag-Serien, vor allem im Radio, zu kämpfen haben, ist, durchgehend ein gewisses Niveau zu halten, ohne sich dabei zu kopieren oder einfach nur banal und langweilig zu werden. Alle drei Formate weisen ein paar echte Schenkelklopfer auf, haben neben jeder Menge Durchschnitt aber auch ein paar absolute Ausfälle dabei.
Mich haben vor allem die Stimmen des Praktikanten und des Türstehers Ricko einige Nerven gekostet. Fans der beiden Frankfurter werden wohl ohnehin zuschlagen, egal was ich hier verzapfe.
Für alle anderen gilt: die Halbwertszeit dieser CD liegt in etwa bei dreieinhalb Durchläufen.
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