laut.de-Kritik
Kein großer Keks trotz großem Abwechslungsreichtum.
Review von Michael EdeleDen ganz großen Keks haben Kittie ihrer mittlerweile doch schon 15-jährigen Karriere noch nie gebacken und das wird sich vermutlich auch nicht mehr ändern. Dennoch muss man den Lander-Chicks und ihren ständig wechselnden Sidekicks ein starkes Durchhaltevermögen bescheinigen. Dass sie - zumindest in den Staaten - den ein oder anderen Hit landen konnten, ist aller Ehren wert.
Der große Wurf ist auch "I've Failed You" nicht, und dennoch ist es das bis dato abwechslungsreichste Album der vier Mädels geworden. Zwar zählen die Riffs nach wie vor nicht zu den komplexesten Kreationen, doch zumindest gehen sie leicht ins Ohr. Das scheint mittlerweile auch das Hauptziel zu sein, was den verstärkt auftretenden Cleangesang und radiotaugliche Nummern wie "Never Come Home" oder "Come Undone" erklärt.
Das hat mit den alten Kittie kaum mehr was gemein und dürfte bei einigen Fans auf wenig Gegenliebe stoßen. Die könnten auch mit einem Song wie "What Have I Done" ihre Probleme haben, in dem das Quartett deutlich in die Sludge-Ecke drängt. Kirk Windstein von Crowbar wird sich vielleicht wundern, wann ihm der Track unbemerkt aus dem Bart gerutscht ist.
Auf ihre Kosten kommen alte Fans am ehesten noch mit dem einleitenden Doppel aus flottem Titeltrack und der thrashigen an Arch Enemy erinnernden Midtempo-Nummer "We Are The Lamb". Richtig mit Saft gehen sie danach höchstens noch an "Ugly" ran, auch "Empires [Part I]" (der erste Teil ist rein instrumental) macht ebenfalls noch einmal ein wenig Druck.
Leider zünden nicht alle Songs, die Gitarrenarbeit klingt mitunter unsauber, wenn nicht sogar schief. All das ist im abschließenden "Time Never Heals" zu hören und beim Standard der heutigen Studiotechnik eigentlich unentschuldbar.
In Sachen Abwechslung präsentieren sich Kittie 2011 aber von ihrer bislang besten Seite. Dennoch muss man sich fragen, wer dieses Album kauft, da die Die Hard-Fans nur bedingt bedient werden und so etwas wie ein Gelegenheitskäufer vermutlich gar nicht mehr existiert.
4 Kommentare
Tut mir leid, aber Frauengejammer kann ich einfach nicht ertragen.:(
Hehe, fällt noch jemandem auf, dass die Sängerin inzwischen wie eine musikalisch stark eingeschränkte Version von Cradle of Filths' Dani zu "Midian"-Zeiten klingt?
Insgesamt ist es technisch unter aller Sau, was diese Platte so bietet... Vor 12 Jahren war "Brackish" ja noch irgendwie witzig und relativ zeitgemäß, aber heutzutage lasse ich mir meine Dosis Ladygeschrei lieber von authentischen Kreischerinnen wie Candace Kucsulain, Karyn Crisis oder auch mal Krysta Cameron servieren.
Eigentlich kann ich mir so gar keine wirkliche Zielgruppe für Kittie 2011 vorstellen, aber ich denk ma, in den US of A laufen die eh besser als bei uns, so dass sie in 2 Jahren mit dem nächsten, halb ausgegorenen Mistalbum um die Ecke lugen...
EDIT: Ich kann nur hoffen, dass sie sich beim Plattentitel nicht von Converges' "You Fail Me" von 2004 inspiriert fühlten - nicht nur in diesem Kontext wäre der Titel der aktuellen Kittie ziemlich überheblich gewählt.
Ist mir schleierhaft, wie man Morgan mit Dani vergleichen kann =/ Sicher kein Überalbum, aber auch kein Mist, was die Mädels da zusammengeschraubt haben. 3/5 Wertung geht absolut klar.
Gelegenheitskäufer gibt´s nich? Ich bin einer! Hab mir die Platte mal auf gut Glück gekauft, weil mir Kitty noch aus den Brakish-Zeiten bekannt vorkam... und bin auf keinen Fall enttäuscht worden! ISt wesentlich besser als so mancher Metalcore-Kram den ich im Plattenregal stehen hab. Nur der letzte Titel nervt wirklich gewaltig!!