laut.de-Kritik
Schneller als jeder brünstige Tapir.
Review von Michael EdeleWährend die letzten Alben von Bands wie Kataklysm und Decapitated leider nicht ganz die Durchschlagskraft aufzuweisen hatten, wie man sie von diesen Bands erwartete, so ist das brasilianische Trio doch nach wie vor eine sichere Bank.
Im Gegensatz zu den oben genannten Bands kommt es auf dem aktuellen Rundling nicht zu einem Bruch mit den Trademarks, sondern eher zu einer Verbesserung im Songwriting. Das heißt zwar, dass sie nicht mehr mit Warp 9,8 durch den brasilianischen Dschungel zischen, aber immer noch schneller sind als jeder brünstige Tapir. Fans des akustischen Hirndurchzugs kommen somit bei "Natural Genocide" und dem technisch ziemlich abgedrehten "Refusal" oder dem gnadenlosen "Suicidal Savagery" voll auf ihre Kosten.
Im Gesamttempo etwas gedrosselt aber immer noch mit einer beachtenswerten Schlagzahl kommen Nummern wie der ziemlich kernige Opener "Bloodcraft", das zwischen Highspeed-Geballer und Midtempo-Walze pendelnde "H.O.G. (House Of God)", oder "Decimated" daher. Weder Geschwindigkeit, noch die technischen Fertigkeiten werden dabei vernachlässigt, ganz im Gegenteil. Dabei gelingt es den Brasilianern tatsächlich, ihre Songs deutlich eingängiger zu gestalten.
Auch was Moyses an seiner Klampfe und Max hinter den Drums ablassen, ist technisch wieder auf 8000er-Niveau, auf der anderen Seite aber so songdienlich, wie auf keinem anderen Krisiun-Album. Da passen kurze Zwischenspiele wie "Doomed" oder "Summon" genauso ins Bild, genau wie die richtig geile Motörhead-Coverversion von "Sweet Revenge". Wer mit "Works Of Carnage" seine Freude hatte, wird auch mit "Assassination" glücklich. Auf Krisiun ist eben Verlass.
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