Porträt

laut.de-Biographie

Laruzo

"Ich schließe meine Augen und vergesse den Scheiß. All die schlechten Tage zieh'n an mir vorbei. Manchmal geht's mir gut und alles läuft so leicht, doch leider vergeht zu schnell auch diese Zeit. Mein Leben ist 'ne Achterbahnfahrt."

Laruzos positive Grundeinstellung hebt sich sympathisch von der oftmals bierernsten, depressiven oder aggressiven Attitude im deutschen Rap ab. Das mag auch an den vielseitigen musikalischen Einflüssen des Multitalents liegen. Er zählt Hip Hop, Bob Marley, Alpha Blondy, afrikanische und Pop-Musik zu seinen Einflussfaktoren. Außerdem nennt er Timbaland, Stargate, Noah "40" Shebib, Shuko, Xavier Naidoo, Joshimizu, Raf Camora, Lary und Marteria, fragt man ihn nach seinen musikalischen Vorlieben.

Laruzo wird unter dem Namen Jordan Larbie im Herbst 1991 geboren. Ein Kinderschlagzeug verschafft dem Halb-Ghanaer bereits im frühkindlichen Alter von fünf Jahren den Einstieg in die Musik. Die Drums begleiten Larbie durch seine gesamte Jugend.

Im Musikunterricht der weiterführenden Schule sitzt er regelmäßig hinter den Trommeln. Sein Lehrer legt seinen Eltern irgendwann nahe, dem Spross privaten Unterricht zukommen zu lassen. So landet Larbie unter den Fittichen von Schlagzeuger Tony Liotta.

Neben dem Musikunterricht erwacht Larbies Interesse am Rap. Mit 15 Jahren beginnt er, Hip Hop-Jams und –Battles zu besuchen, Texte zu schreiben und an seinem Flow zu arbeiten. Einen Motivationsschub erfährt der Nordrhein-Westfale in Form der Erfolgswelle des Ruhrpott-Raps um Snaga, Pillath, Manuellsen und Fard.

In den folgenden Jahren durchläuft er verschiedene Stilwechsel, immer abhängig von den jeweils angesagten Vorbildern. Das ändert sich erst mit dem Eintritt in die Volljährigkeit, mit der Larbie nun auch als Produzent an seinem eigenen Sound arbeitet.

Mit dem ausgegebenen Ziel, seine produktionstechnischen Fertigkeiten zu verbessern, beginnt Larbie ein Studium an der deutschen Popakademie in Köln. Er profitiert wegen der zahlreichen neuen musikalischen Einflüsse und Bekanntschaften vom Studium.

Unter dem Pseudonym Jay Nova gründet er gemeinsam mit Micel O., Lou Eazy und Yuppi-Yo die Rap-Gruppe Rising Skillz. 2013 beendet er die Zusammenarbeit aber schon wieder und tritt fortan nur noch als Solokünstler unter dem Namen Laruzo in Erscheinung.

Anfang 2014 markiert das Musikvideo "Achterbahnfahrt" den Wendepunkt in Laruzos Karriere. Der Song weckt die Aufmerksamkeit von Timo Pieper, dem Labelmanager von Distri. Er lädt Laruzo nach Osnabrück ein und offenbart ihm die Idee, die musikalische Zukunft des Rappers gemeinsam zu gestalten. Dabei stellt sich das Profil des Untergrund-Vertriebs, in dessen Roster sich Künstler wie Basstard und Blokkmonsta, Kaisa und King Orgasmus One wiederfinden, als Problem heraus:

"Meine Musik hat nicht so wirklich zu dem Label Distri gepasst. Das ist ja eher so undergroundmäßig und das hat bei meinen Sachen gar nicht gepasst, weil ich eher die stylemäßige Schiene gehe." Distri findet die Lösung in der Gründung eines Zweitlabels unter dem Namen Voyz. Mit dem R'n'B-Musiker Ado Kojo und Rapper Laruzo kommen dort im Herbst 2014 die ersten Künstler unter.

Im Oktober 2014 erscheint die EP "Hey Da" zunächst zum kostenlosen Download, später noch einmal kommerziell über Voyz. Hiphop.de veröffentlicht die Videoauskopplungen "Mojo" und "Damals".

Auf die Ouvertüre folgt im Herbst 2016 Laruzos Debütalbum "Contenance". Über tiefenentspannten Clubrhythmen schildert er die seichten Themen des leichten Lebens. Damit wurzelt Laruzo zwar noch im Deutschrap, emanzipiert sich aber mit umfangreichen Gesangseinlagen und sommerlichem Flair zunehmend vom Genre. Das Ergebnis weckt Assoziationen mit Capo oder Miami Yacine. Letztgenannten verbindet eine Freundschaft mit Laruzo, er reiht sich neben Micel O., Malakes, Pinai und Maxe in die Gästeliste des Albums ein.

Laruzo charakterisiert "Contenance" als "gesunde Mischung aus Rap und Gesang". Anstelle von "standardisiertem Deutschrap" stehe er für "deutschsprachigen RnBass". Er gibt sich überzeugt, mit dem Song "Tight" diesen Sound in der hiesigen Musiklandschaft als erster Künstler geliefert zu haben. Allein seine fehlende Reichweite habe Shindy erlaubt, dem Subgenre zum "Durchbruch" zu verhelfen. Außerdem fröne er zwar nicht dem harten Trap, lasse aber etwa auf "Hennessy", "Ein Mann, Ein Wort" und "Humphry Bogart" Elemente davon einfließen.

Trotz beeindruckender Zugriffszahlen bei Spotify erweist sich Laruzo weiterhin als angenehm tiefstapelnder, wenig verbissener Vertreter seiner Zunft. Deutlich kommt dies zum Ausdruck, wenn er seinen Album-Titel "Contenance" erklärt:

"Ich wollte mit dem Titel einfach sagen: Ich bewahre die Ruhe, ich mache die Musik und ich weiß, dass es erstmal neu sein und nicht direkt Anklang finden wird. Aber ich bleibe entspannt und denke, dass es dann irgendwann ankommen wird und die Leute es feiern werden."

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