Porträt

laut.de-Biographie

Lucinda Williams

"The way you move, is right in time" singt Lucinda Williams mit sinnlicher Stimme im Jahre 1998 und sorgt für Furore: Einerseits bei Kritikern, die das Album "Car Wheels On A Gravel Road" unisono in ihre persönlichen Top Ten hieven, andererseits bei den Sittenwächtern amerikanischer Radio- und Fernsehstationen, die ihre sexuellen Anspielungen als nicht sendefähig abstempeln.

Vorchecking: Beatrice Egli, Nothing But Thieves, Zappa
Vorchecking Beatrice Egli, Nothing But Thieves, Zappa
Außerdem neu am Freitag: Dota, Lucinda Williams, John Mellencamp, Grian Chatten (Fontaines D.C.), The Hu, Virgin Steele, Schattenmann uvm.
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Eine durchaus erstaunliche Reaktion für eine Künstlerin, die weder jung noch auf skandalträchtigen Erfolg aus ist. Das Lied und das Album bedeuten den Durchbruch für Williams, die schon 1979 ihr erste Platte veröffentlicht hat und von Anfang an von Kritikern hoch gelobt wird, aber trotz eines Grammys im Rücken kommerziell bis dahin wenig Zuspruch gefunden hat.

1953 in Lake Charles, Louisiana geboren, zieht sie schon in jungen Jahren quer durch die drei Amerikas. Ihr Vater ist Dichter und ihre Mutter Klavierspielerin, schon früh begeistert sie sich für Musik. "Ich liebte Loretta Lynn und Hank Williams, genauso aber auch Bob Dylan, die Doors und Jimi Hendrix" erzählt sie über ihre Anfänge. Ihre ersten Bühnenerfahrungen sammelt sie in Mexico, nach ihrer Rückkehr in den Süden der USA erscheint 1979 mit "Ramblin' On My Mind" ihr erstes Album, das aus Interpretationen von Country- und Bluesklassikern besteht.

Der Nachfolger beinhaltet ein Jahr später auch eigenes Material. Danach herrscht eine achtjährige Funkstille, in der Williams tourt und ihren eigenen Stil zwischen Country, Folk und Rock weiterentwickelt. Sie zieht weiterhin von einer Stadt in die nächste, oft sind Männer im Spiel, und sammelt dabei Material für die meist sehr persönlichen Texte ihrer Lieder. Das schlicht betitelte Album "Lucinda Williams" (1988) enthält den Song "Passionate Kisses," der ihr sechs Jahre später in der Interpretation von Mary Chapin Carpenter ihren ersten Grammy einbringt. Den zweiten gewinnt sie 1999 in der Kategorie 'Best Contemporary Folk Album' für "Car Wheels On A Gravel Road," das mit seiner Mischung aus rockigen Riffs, Balladen in Country-Tradition, tiefgreifenden Texten und Williams rauher, sensueller Stimme bislang ihre beste Veröffentlichung darstellt.

2001 erscheint "Essence", knapp zwei Jahre später "World Without Tears". Im Vergleich zu früher schlagen beide Alben eher leisere Töne an und gehen musikalisch in Richtung Country, aber auch der Blues kommt nicht zu kurz.

2004 ist Lucinda im Track "Factory Girls" auf der Flogging Molly-Scheibe "Within A Mile From Home" zu hören, gibt ein Gastspiel auf Elvis Costellos "The Delivery Man" und singt ein Duett mit Steve Earle. Für Will Ferrells Komödie "Ricky Bobby - König Der Rennfahrer" nimmt sie den John Hartford-Klassiker "Gentle On My Mind" auf, der im Abspann zu hören ist, für Duncan Tuckers Film "Transamerica" steuert sie den älteren Song "Like A Rose" bei.

Nach diesen Kollabos hat sie dann wieder Lust auf eigene Musik. Für "West", das 2007 erscheint, schreibt sie insgesamt 27 Songs, die die harte Zeit beschreiben, die sie zuvor durchmachen musste. Ihre Mutter starb und auch ihre Beziehung ging in die Brüche. "Die letzten vier Jahre waren wahrscheinlich die schwierigste aber auch die kreativste Zeit, was mein Schreiben anging", äußert sie sich rückblickend.

Langsam erholt sie sich von der schwierigen Phase und kehrt ins Studio zurück. In Tom Overby findet sie sowohl geschäftlich als auch privat einen Partner. Die Verbindung bringt musikalisch Früchte: 2008 erscheint "Little Honey" (mit einer Coverversion von AC/DCs "It's A Long Way To The Top"), 2011"Blessed".

Lucinda Williams - Sings The Beatles From Abbey Road
Lucinda Williams Sings The Beatles From Abbey Road
Lahm und zahm, aber ein bisschen besser als Spector.
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"Down Where The Spirit Meets The Bone" (2014) erscheint gar als Doppel-CD auf ihrem eigenen Label Highway 20 Records. "Ich habe das Rad sicherlich nicht neu erfunden. Über die Themen Liebe, Sex, Tod und Erlösung lässt sich nur so und soviel schreiben, und das habe ich hier ausführlich getan, aber der Groove ist ein ganz besonderer", meint sie dazu.

2016 erscheint das Album "Ghost Of Highway 20", ein musikalischer Roadtrip auf dem 190 Meilen langen Highway, der durch ihren Heimatstaat Louisiana führt. Neben zwölf neuen Songs covert Williams Bruce Springsteen und Woody Guthrie, die Folk-Ikone der USA.

2017 widmet sie sich dagegen ihrer persönlichen Vergangenheit, indem sie ihr 1992er Album "Sweet Old World" mit dem Titel "This Sweet Old World" und einigen Zusatztracks neu veröffentlicht. "Es ist alles anders. Es ist eine andere Band, ein anderes Studio, auch meine Stimme ist anders. Im Prinzip ist es ein neues Album", meint Williams dazu.

Mit dem in fünfzehn Tagen live in einem Studio in Nashville aufgenommenen "Good Souls Better Angels" gelingt Lucinda Williams 2020 zwar nicht ihr bestes, aber ein sehr intensives Album. Mittlerweile liegt ihre Stimme wirklich in Trümmern, aus ihr spricht geballte Lebenserfahrung. Roh und ungefiltert.

Im November 2020 erleidet Williams einen Schlaganfall, der ihre motorischen Fähigkeiten auf der linken Körperseite teilweise beeinträchtigt und ihr die Fähigkeit nimmt, Gitarre zu spielen. Auch das Laufen muss sie wieder lernen, dennoch veröffentlich sie im Sommer 2023 mit "Stories From A Rock N Roll Heart" noch einmal ein neues Studioalbum.

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  • Offizielle Seite

    Informativ.

    http://www.lucindawilliams.com/
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