laut.de-Kritik
Kaum mehr als ein dissonanter Wutklumpen.
Review von Michael EdeleManchmal muss man sich fragen, was im Hirn von manchem Musiker vorgeht. Dass man sich als Profi oftmals mit mehreren Projekten über Wasser halten muss, ist verständlich. Warum ein Hansdampfinallengassen wie Tony Jelencovich nun aber gerade mal zwei Monate nach dem Transport League-Comeback gleich mit der neuen Scheibe von M.A.N. um die Ecke kommt, erschließt sich kaum.
Auch wenn man zugeben muss, dass M.A.N. immer den eher schrägen Tönen frönten, im Gegensatz zum straight groovenden Grundgerüst von Transport League. Und so bleibt "Cancer Vulgaris" eher was für die kornige Aggro-Fraktion. Und so leid es mir tut: "Cancer Vulgaris" wurde kaum mehr als ein dissonanter Wutklumpen, der zu einem Ohr rein und zum anderen raus zischt.
Selbst als beinhartem Jelencovich-Fan fällt es schwer, dem Gebrüll des Meisters viel abzugewinnen. Auch seine ausdrucksstarke Gesangsstimme setzt er kaum ein, um mal eine echte Melodie ins Gefüge anzubringen. Bei "Lights Out" hat man gar das Gefühl, Gesang und Gitarre braten einfach aneinander vorbei.
Man hat den Eindruck, als hätten es sich M.A.N. (die sich wieder Massive Audio Nerve nennen), zum Ziel gemacht, den Nu Metal wiederzubeleben. Dabei roch der schon zu Lebzeiten oft komisch. Das Gitarrensolo in "Underhanded Brother" killt mich jedenfalls völlig.
Fans des Genres sollten mal reinhören, denn die Scheibe groovt tatsächlich wie Hölle. Der Wunsch, sie nach einigen Durchläufen wieder in den Player zu schieben, hält sich trotz des jazzigen Ansatzes von "3 Quarter" und des schleppenden Rausschmeißers "Slumcult" dennoch in Grenzen.
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