laut.de-Kritik

Frisch und hungrig wie lange nicht mehr.

Review von

Der Entstehungsprozess für das letzte Langeisen "Pain Is Forever And This Is The End" gestaltete sich für Mantar laut Sänger und Gitarrist Hanno Klänhardt sehr mühsam. Den Albumtitel konnte man, trotz einer Top-drei-Platzierung in den deutschen Albumcharts, schon fast als das endgültige Ende des Duos deuten, das einst entstand, als Hanno und sein Drummerkollege Erinç Sakarya, beide gebürtige Bremer, in Hamburg gelebt haben.

Zum Glück hat sich die Band aufgerafft und besinnt sich auf "Post Apocalyptic Depression", das unter Aufsicht von Produzent Ryan Williams in den Black Bear Studios in Klänhardts Wahlheimat in Florida unter Livebedingungen entstand, wieder mehr auf ihre brachialen und minimalistischen Wurzeln. Die auf den letzten Platten neu hinzugekommenen Einflüsse vernachlässigt die Combo dabei nicht.

Nach einem kurzen "Check, check" am Mikro geht der Opener "Absolute Ghost" mit lärmigen Rock'n'Roll-Sounds sowie ätzenden Vocals gleich in die Vollen und verdeutlicht, dass sich Hanno Klänhardt und Erinç Sakarya nicht um kommerzielle Zugeständnisse scheren. Textlich präsentiert sich das Duo dabei mit postapokalyptischen Zeilen gewohnt düster.

In "Rex Perverso" nehmen Mantar das Tempo zugunsten eingängiger Grooves heraus, für die die meisten Bands, die über einen Bassisten verfügen, töten würden. Groovy geht es auch in "Principle Of Command" zur Sache, das aber mehr von wütenden Gangshouts lebt und somit direkt in die Magengrube zielt. Noch angepisster zeigt sich "Dogma Down", das noisige Riffs und Vocals durchziehen. Etwas mehr ihre Grunge-Seite betont die Formation in "Morbid Vocation" bei gleichzeitiger Heavyness.

Einen punkigen Brecher vor dem Herren mit teils englischen, teils etwas kryptisch gehaltenen deutschen Zeilen wie "Halsgericht" gab es bei Mantar bisher so noch nicht. In "Pit Of Guilt" schimmern Alternative Rock-Einflüsse an den Saiten durch, während "Church Of Suck" und "Two Choices Of Eternity" mit interessanten Tempiwechseln und Vocals zwischen Wut und Verzweiflung pendeln und stark in Richtung Post-Hardcore zielen.

"Face Of Torture" lädt mit lärmig-punkigen Tönen und aggressivem Mitgrölrefrain dazu ein, die Regler auf Anschlag zu drehen und erweist sich als Hit der Platte. In "Axe Death Scenario" packen Mantar dann noch die Blastbeatkeule aus. Der schwer groovende, von einer infektiösen Melodie getriebene Doom-Stampfer "Cosmic Abortion" rundet den Longplayer wuchtig ab.

Letzten Endes klingt "Post Apocalyptic Depression" weniger nach Depression, sondern mehr nach kraftvollem Neubeginn bei gleichzeitigem Bewusstsein der eigenen Stärken. Vorgestrig hört sich nichts auf der Platte an. Ganz im Gegenteil. Die Musik des Duos tönt so hungrig und frisch wie lange nicht mehr aus den Boxen. Mantar gehören mit ihrer einzigartigen Mischung aus Doom, Blackened Punk und Alternative nun endgültig an die Spitze harter Gitarrenmusik mit deutschem Background.

Trackliste

  1. 1. Absolute Ghost
  2. 2. Rex Perverso
  3. 3. Principle Of Command
  4. 4. Dogma Down
  5. 5. Morbid Vocation
  6. 6. Halsgericht
  7. 7. Pit Of Guilt
  8. 8. Church Of Suck
  9. 9. Two Choices Of Eternity
  10. 10. Face Of Torture
  11. 11. Axe Death Scenario
  12. 12. Cosmic Abortion

Preisvergleich

Shop Titel Preis Porto Gesamt
Titel bei http://www.amazon.de kaufen Mantar – Post Apocalyptic Depression €16,79 €3,00 €19,79

Videos

Video Video wird geladen ...

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Mantar

Hamburg mausert sich zum Mekka für innovativen Metal. Erst gebiert die Hansestadt Doom mit deutschen Texten (B.S.T.). Mit Mantar kommt das nächste Ass …

1 Kommentar