laut.de-Kritik

Das Duo erweitert seinen dreckigen Sound um einige Nuancen.

Review von

Sänger und Gitarrist Hanno Klänhardt und Drummer Erinç Sakarya, die beiden Konstanten von Mantar, sind sich selbst die größten Kritiker. "Grungetown Hooligans II" vor zwei Jahren hätte auch die letzte Veröffentlichung sein können. Dennoch gaben sich die beiden einen Ruck und schrieben während der Pandemie an neuen Songs, wobei laut Hanno der Entstehungsprozess "sehr mühsam" war und die Band fast daran zerbrochen wäre. Dennoch haben sich die Strapazen gelohnt, öffnet sich die Formation doch auf "Pain Is Forever And This Is The End" neuen Einflüssen und wagt somit einen Schritt nach vorne.

"Egoisto" beginnt mit einem angepissten "Ugh", schwarzmetallischen Riffs und dreckigem Rock'n'Roll-Flair zunächst einmal so, wie man es von Mantar gewöhnt ist. Wenn jedoch psychotische Gesangseinschübe dazukommen und sich im Refrain Nu Metal-artige Grooves herausschälen, hat das sogar ein wenig was von Slipknot, nur in räudig und auf das Notwendigste reduziert.

In "Hang 'Em Low (So The Rats Can Get 'Em)" setzt das Duo mehr auf eine düstere, nihilistische Stimmung, aber auch mehr auf melodische Riffs und Gesangspassagen, so dass der Song schon fast Hitcharakter bekommt. "Grim Reaping" strahlt dagegen eher etwas Modriges aus und erweist sich als schnörkelloser Rocker, der direkt auf die Zwölf geht.

Die instrumentale und gesangliche Weiterentwicklung hört man anschließend in "Orbital Pus" am deutlichsten heraus, wenn wirbelnde, alternative Saitensounds und wüste Shouts im Post-Hardcore-Stil auf druckvolle Drumtöne treffen. Alternative Gitarrenklänge schälen sich auch in "Piss Ritual" immer wieder heraus, das wieder von mehr Geradlinigkeit lebt. Leider stellen die Doublebass-Einschübe hier und da nicht unbedingt eine Bereicherung für den Track dar.

Danach macht sich zunehmend eine verzweifeltere Stimmung breit. Man merkt, dass das allgemein frostige Klima in Politik und Wirtschaft an Mantar nicht spurlos vorbei gegangen ist. In "Of Frost And Decay" spuckt Hanno dementsprechend Gift und Galle, während doomige Drum-Rhythmen, melodische Riffs und gelegentliche Keyboard- und Doublebasseinschübe für sehr viel Atmosphäre sorgen. "New Age Pagan" versprüht wiederum eine ähnlich modrige Stimmung wie "Grim Reaping", lässt aber mehr dunkle Post Punk-Einflüsse erkennen. "Horder" animiert zum Hüftenkreisen, während der garstige Gesang direkt in die Magengrube zielt. Zum Schluss reißt "Odysseus" mit schleppenden Schlagzeug-Klängen, epischen Gitarrentönen und verletzlichen Vocals unaufhaltsam in die Tiefe.

Insgesamt verfeinern Mantar auf "Pain Is Forever And This Is The End" ihren dreckigen Sound um interessante instrumentale und gesangliche Nuancen, was ihnen sicherlich reichlich neue Fans bescheren dürfte. Hoffen wir, dass uns die Band noch lange erhalten bleibt.

Trackliste

  1. 1. Egoisto
  2. 2. Hang 'Em Low (So The Rats Can Get 'Em)
  3. 3. Grim Reaping
  4. 4. Orbital Pus
  5. 5. Piss Ritual
  6. 6. Of Frost And Decay
  7. 7. Walking Corpse
  8. 8. New Age Pagan
  9. 9. Horder
  10. 10. Odysseus

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