Porträt

laut.de-Biographie

Mariah Carey

Bereits als Zweijährige, so die Legende, soll die kleine Mariah ihrer Mutter, einer Opernsängerin, bei Textproblemen zu Verdis "Rigoletto" auf die Sprünge geholfen haben. Wundert es da, dass aus diesem Wunderkind dank über 100 Millionen verkaufter Tonträger die erfolgreichste R'n'B-Sängerin der 90er Jahre werden sollte?

Best of 1994: 30 Jahre, 30 Songs
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Hyper, hyper, Girls and Boys! All we want for Christmas is ... Cotton Eye Joe? Na, prosit! Darauf einen Gin & Juice!
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Das Pop-Märchen der besonderen Art nimmt 1970 mit der Geburt in New York seinen Anfang. Von der Mutter gibt's Gesangsunterricht, während der Schulzeit versucht sich Mariah als Backgroundsängerin. Mit 16 verlässt sie die Schule und arbeitet kurzzeitig als Kellnerin.

Schon jetzt schreibt sie gemeinsam mit Ben Margulies, einem Freund ihres Bruders, Songs und verschickt Demobänder. Eines dieser Tapes gelangt über Brenda K. Starr, eine befreundete Sängerin, zum Columbia-Manager Jimmy Mottola. Von der wandlungsfähigen, technisch perfekten Stimme Mariahs beeindruckt, nimmt er ab 1988 ihre Karriere in die Hand.

Zunächst verpflichtet er mit Narada Michael Walden, Rie Wake und R. Lawrence drei ausgesprochene Soul-Experten als Produzenten und schickt sie zusammen für ein Jahr in Studio-Klausur. Anschließend folgt ein Auftritt vor dem Kongress der US-Schallplattenhändler sowie diverse Fernsehauftritte - und los geht's mit dem kalkulierten Verkaufserfolg.

Bereits die drei ersten Singles landen auf Platz Eins der US-Charts, die LP "Mariah Carey" verkauft sich sechs Millionen Mal und heimst zwei Grammys ein. Auch bei den folgenden Platten liegen die Umsätze in ähnlicher Größenordnung. Tommy Mottola, der zwischenzeitlich zum Präsidenten von Sony Music aufgestiegen ist, wird 1993 Mariahs Ehemann. Wie gut Mariah singen kann, beweist sie auch bei "MTV Unplugged". Als eine der ersten Acts nimmt sie an diesem Format teil. Man sagt ihr fortan nach, über ein Stimmvolumen von fünf Oktaven zu verfügen.

Die Schattenseiten des Erfolges lassen nicht lange auf sich warten: Zunächst präsentiert Ben Margulies einen von Mariah früher unterschriebenen Vertrag, der ihm fast die Hälfte aller Einnahmen an den Songs garantiert. Außerdem wird sie als billiger Abklatsch von Whitney Houston bezeichnet, da ausgestattet mit dem gleichen süßlichen Timbre und einem ähnlichen Songaufbau.

Ihre dritte CD "Music Box" verunglimpft der Melody Maker als "schmalzigen Rock für Erwachsene". 32 Millionen verkaufte, physische Exemplare zeigen aber, dass sie damit aufs richtige Pferd gesetzt hat. Selbst die deutlich später nachgelieferte Auskopplung "Without You", eine Coverversion, wird in Deutschland zum erfolgreichsten Song des Jahres 1994.

Im Frühjahr 1997 lässt sich Mariah von Tony Mottola scheiden, was ihrer Karriere nicht allzu viel anhaben kann. In der Folgezeit versucht sie, das Image des konturlosen Pop-Püppchens abzustreifen. Ende 1998 kommt es dann zum "Duell der Giganten": Zusammen mit Whitney Houston singt Mariah den Track "When You Believe" ein, der auf dem Soundtrack zum Film "Prinz von Ägypten" erscheint (und auf ihrem #1's-Album). Angeblich haben die Produzenten der jeweils anderen erzählt, dass die andere bereits zugesagt habe - wer weiß ... Das Lied gewinnt den Oscar 1999 für den besten Filmsong. Allerdings geht die Trophäe nicht an die Interpretinnen, sondern an den Komponisten und Texter Stephen Schwarz.

Als Person der Zeitgeschichte wird Mariah Carey von lästigen Reportern immer wieder zu den unmöglichsten Themen befragt. So kommentiert sie den Tod des jordanischen Königs Hussein: "Ich bin untröstlich, er war ein guter Freund von mir und der beste Basketballspieler, den dieses Land je gesehen hat."

Mariah Carey - The Rarities
Mariah Carey The Rarities
Entwicklung einer Ausnahmestimme im Zeitraffer.
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Für 2000 kündigt Mariah an, Schauspielerin werden zu wollen; ein Unterfangen, das Whitney Houston 1992 mit "Bodyguard" bereits hinter sich gebracht hatte. Nach eineinhalb Jahren Schauspielunterricht fühlt sie sich in der Lage, in dem Streifen "All That Glitters" (US-Kinostart: 31. August 2001) eine Sängerin in den 80ern darzustellen. Aus Angst vor Verletzungen während der Dreharbeiten kommt sie auf die Idee, ihren Körper für schlappe zehn Millionen Dollar versichern zu lassen, was ihr den Nickname "Ten Million Dollar Babe" einbringt.

Knapp drei Jahre nach ihrer Trennung von Mottola verlässt sie Anfang 2001 Sony, um von nun an für Virgin zu trällern. Zu diesem Zeitpunkt hat sie weltweit etwa 120 Millionen Platten verkauft. Dann wird bekannt, dass Carey für ein weiteres Filmprojekt, die Mafia-Komödie "Wisegirls", zugesagt hat. Sie spielt eine Kellnerin.

Im Juli 2001 erscheint die Single "Loverboy", deren Hookline an den Cameo-Hit "Candy" aus den Achtzigern angelehnt ist. Ein schwerer Nervenzusammenbruch mit Psychiatrie-Aufenthalt zieht die Veröffentlichung des zugehörigen Soundtrack-Albums "Glitter" in die Länge, doch am Tag vor 9/11 kommt es tatsächlich heraus. Um ein Promo-Video mitzuliefern, werden Szenen aus dem Film zusammen geschnitten, da Carey sich noch in Behandlung befindet. Mit dem Album positioniert sich Mariah in der HipHop-Szene, umgeben von Ludacris auf "Loverboy" und Mystikal auf "Don't Stop (Funkin' 4 Jamaica)".

Wer hoch fliegt, fällt tief. Für die schöne Popdiva bedeutet das Sprichwort den zeitweisen Absturz vom zweistelligen Millionenseller zum Beinahe-Ladenhüter. Denn auf Grund von weltweit "nur" anderthalb Millionen verkaufter Exemplare des Albums "Glitter" sowie des grandios-gefloppten gleichnamigen Films wird Mariah von Virgin Records nach einem Jahr wieder auf die Straße gesetzt. Trotz der hohen Abfindung geht die Gute durch ein depressives Jammertal, das mit psychologischen Beratungen nur so gespickt ist.

Erst im Mai 2002 findet Carey in dem Branchenriesen Universal Records einen neuen Partner. Dieser bringt sie in Amerika sofort stilsicher beim renommierten Rap-Label Def Jam unter. Ähnlich wie ihre neuen Kollegen Cam'ron oder Ghostface Killah gründet sie als eine Art unabhängige Unterabteilung ihre eigene Firma MonarC Music, und bringt mit "Charmbracelet" alsbald ihr Comeback-Album heraus.

"The Emancipation Of Mimi" ist 2005 der Ausdruck eines persönlichen Reifungsprozesses, den sie auf "E=MC²" fortsetzt. Mariah Carey ist wieder oben auf und spielt ganz vorne mit. Mit der ersten "E=MC²"-Singleauskopplung, "Touch My Body", landet die Sängerin im April 2008 ihren 18. Nummer-Eins-Hit. Damit ist sie nur noch einen Fingerbreit davon entfernt, die Beatles von ihrem Allzeitthron für die meisten Number Ones, der bei 20 liegt, zu stoßen.

Der Rekord der Pilzköpfe hat aber weiter bestand, denn auch wenn "Memoirs Of An Imperfect Angel" mit den Verkaufszahlen des Vorgängers mithalten kann, beschert ihr das Album keine weitere Hitsingle, die die Charts von oben herab grüßt.

Mit Ehemann Nick Cannon setzt sie 2011 Zwillinge in die Welt. Entsprechend dauert es bis zum nächsten Album einige Jahre. Die Produktion gestaltet sich als schwierig. Die Zusammenarbeit mit Randy Jackson,, mit dem sie zu dieser Zeit in der Jury der Casting Show "American Idol" sitzt, beendet sie. Jermaine Dupri führt die Fäden zusammen, damit die Fertigstellung des Album doch weitergehen kann.

Im Dezember 2013 gibt sich Carey die Blöße, für angeblich eine Million Dollar vor dem (damaligen) angolanischen Präsidenten Dos Santos aufzutreten, der für Bürgerkrieg, Blutvergießen und Verarmung der Bevölkerung steht. Seine Tochter gilt zu diesem Zeitpunkt als reichste Frau Afrikas und sponsert den Auftritt.

Im Mai 2014 erscheint "Me. I Am Mariah... The Elusive Chanteuse", das hinter sämtlichen Erwartungen zurück bleibt. Nur drei Songs und ein Schnipsel schaffen es in die anschließende Tournee. Ehemann Nick gibt im August 2014 bekannt, sich von Mariah zu trennen und reicht die Scheidung ein. Die Alleinerziehende schafft es dennoch, eine kurze Tour mit Stationen in Japan, Südkorea, Singapur, Malaysia, auf den Philippinen, in Taiwan, Thailand, China, Australien und Neuseeland hinzulegen.

Privat bleibt sie nicht lange alleine. Ein australischer Billionär wird ihr nächster offizieller Freund, doch mit ihm hält es auch nur knapp ein Jahr. Der nächste steht mit Tänzer Bryan Tanaka schon Gewehr bei Fuß, doch auch diese Liaison hält nur ein paar Monate an. Zum Jahreswechsel 2016/17 tritt sie vor Millionenpublikum auf dem New Yorker Times Square in einer mit Pannen übersäten Fernsehübertragung auf. Ihr Versuch, mit Playback zu singen, scheitert unüberhör- und sehbar. Trotzdem, sie freut sich: Auch negative Publicity sei ja welche.

Um weitere negative Schlagzeilen kümmert sich "Radar Online" im Sommer: Carey könne kaum noch laufen, weil sie zu viel esse und aufgebläht sei. Die Tragik: Bei einer Show muss sie sogar von der Bühne getragen werden. Auf 12-Zentimeter-Absätzen wackelt sie von dannen. Eine mögliche Erklärung für die wechselnden Partnerschaften und ihr Gewichts-Jojo liefert sie im April 2018: Sie leide an einer manisch-depressiven Störung. Sie eröffnet in der Boulevard-Zeitschrift "People", dass sie damit schon seit Jahrzehnten kämpfe, Tabletten nähme, Psychotherapien durchlaufe.

Nach dem Flop des letzten Albums trennt sie sich von ihrem Manager und Produzenten Jermaine Dupri. Lediglich für den Song "A No No" taucht als Assistant Producer 2018 noch einmal auf "Caution" auf. Diesem sehr zeitgemäßen und von EDM beeinflussten Album gehen im engen Zeitabstand von je zwei bis drei Wochen vier Singles voraus, "With You", "GTFO", "The Distance" und besagtes "A No No". Auffallend wirkt die Palette der Klangfarben.

Das Management übernimmt Rocnation, das Label von Jay-Z, den sie noch aus den 90ern kennt. Jeder beteiligte Producer hat auf nur je einem Song seine Finger an den Reglern, darunter Hardcore- und Dubstep-Songwriter Skrillex, das R'n'B-Produktions-Kollektiv The Stereotypes (Iggy Azalea, Bruno Mars, Mary J. Blige). Für den Song "8th Grade" mit sieben Autoren- und vier Produzenten in den Credits zeichnet Timbaland verantwortlich. Mariah ist in der Dance-Welt angekommen.

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Mariah Carey - Caution: Album-Cover
  • Leserwertung: 4 Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2018 Caution

Kritik von Philipp Kause

Gute Vibes, viele Facetten, B-Klasse-Sound. (0 Kommentare)

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